EU investiert in Forschung auf dem Gebiet der Grid-Technologien

Die Europäische Kommission hat am 19. September den Startschuss für 23 neue Forschungsprojekte zu Grid-Technologien gegeben, für die EU-Mittel in Höhe von 78 Millionen Euro unter der Haushaltslinie Technologien der Informationsgesellschaft des Sechsten Rahmenprogramms bereitgestellt werden.

Mit Grid-Technologien werden Computer, Datenarchive, Softwareprogramme, wissenschaftliche Instrumente und sonstige Geräte miteinander verknüpft. Dadurch werden Anwender aus der ganzen Welt und von verschiedenen Unternehmen in einem einzigen virtuellen Unternehmen zusammengebracht, in dem sie unmittelbar Wissen austauschen und einfach auf gemeinsame Daten zugreifen und diese speichern können. Die Grid-Technologie ermöglicht den Anwendern außerdem die Nutzung der Rechenleistung aller mit dem Grid verbundenen Computer. Die EU-finanzierte Forschung in diesem Bereich kommt der Automobil-, der Luft- und Raumfahrt- und der Pharmaindustrie ebenso zugute wie dem Finanz- und Mediensektor.

Die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding zweifelt nicht am Wert der Grid-Technologien für die europäische Wirtschaft. Grids und dienstleistungsorientierte Architekturen sind entscheidende Grundtechnologien für weltweite Produktivität und Wachstum, sagt sie. Sie werden die heutige Infrastruktur der Informations- und Kommunikationstechnologie flexibler machen. Die Unternehmen können dadurch rascher auf neue Anforderungen reagieren und Innovationen hervorbringen. Beispielsweise ist es konkurrierenden Herstellern mit gemeinsamen Zulieferern dank der Grid-Technologien möglich, voll integrierte technische Umgebungen zu entwickeln, welche die kommerziellen Interessen sämtlicher Parteien schützen und ihre gemeinsame Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Derzeit befindet sich die Grid-Technologie noch in einer Übergangsphase, von der Nutzung im Bereich Forschung und Hochschulen zur Nutzung umfassenderer Anwendungen in der Wirtschaft. Das Projekt BEinGRID (Business Experiments in GRID) erhielt einen Zuschuss in Höhe von 15,7 Millionen EUR. Es zielt auf die Erleichterung dieses Prozesses und die Förderung einer umfassenderen Einführung der Technologie am Arbeitsplatz ab. BEinGRID wird hierzu 18 Versuche zur Grid-Technologie in mehreren Sektoren durchführen. Die daraus resultierenden Fallstudien werden hoffentlich eine Quelle der Inspiration für andere Unternehmen sein. Die Versuche wurden aus verschiedenen Schlüsselsektoren als beste Kandidaten für GRID-Erfolgsstories ausgewählt und wir erwarten enorme wirtschaftliche Auswirkungen auf die europäische IKT-Industrie, so Diego Pavia, Koordinator von BEinGRID.

British Telecom (BT) ist an einem BEinGRID-Versuch zur Nutzung von Grid-Technologien im Bereich Online-Multiplayer-Gaming beteiligt. Wir sind erfreut über die verstärkte Unterstützung der Europäischen Kommission zur Förderung der Einführung von Webdiensten und Grid-Technologien in zahlreichen Wirtschaftssektoren, so Matt Bross, Chief Technology Officer bei BT. Da BT seinen Geschäftsbereich für konvergierte Netzdienste ausweitet, tragen derartige Initiativen zur Verwirklichung unserer Vision bei, zum Weltmarktführer für sichere und hochleistungsfähige netzwerkzentrierte IKT-Lösungen zu werden.

Ein weiteres Projekt, das von der jüngsten Finanzierungsrunde profitiert, ist XtreemOS, das 14,2 Millionen EUR erhält. Das Ziel von XtreemOS besteht darin, ein Open-Source-Grid-Betriebssystem (mit der Bezeichnung XtreemOS), das virtuelle Organisationen unterstützen wird, zu entwerfen, implementieren, bewerten und zu vertreiben. XtreemOS, das auf der populären Linux-Open-Source-Software aufbaut, soll auf allen an dem Grid beteiligten Geräten installiert werden. Da sich die Anwender nicht mit den komplexen Fragen des Ressourcenmanagements eines Grid-Umfelds befassen müssen, wird XtreemOS die Beteiligung an einer virtuellen Organisation wesentlich vereinfachen. Die Entwicklung der Grid-Technologie hat hohe Priorität für die Kommission. Von 2002 bis 2006 hat sie 130 Millionen EUR allein in die Forschung und weitere 250 Millionen EUR in die Nutzung investiert. Der Sektor wird weiterhin beträchtliche Unterstützung unter dem Siebten Rahmenprogramm erhalten.

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