Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ist die Spitzenorganisation der 82 Industrie- und Handelskammern. Alle deutschen Unternehmen im Inland – ausgenommen Handwerksbetriebe, freie Berufe und landwirtschaftliche Betriebe – sind per Gesetz Mitglied einer Industrie- und Handelskammer.

Folglich spricht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag für über drei Millionen Unternehmer. Mitglied in der Kammerorganisation sind Unternehmen aller Größen und Branchen: der internationale Konzern ebenso wie der mittelständische Inhaber-Unternehmer. Das verleiht dem DIHK als Spitzenorganisation hohes politisches Gewicht. Er ist nicht die Vertretung einer bestimmten Gruppe von Unternehmern, sondern Repräsentant der gesamten gewerblichen Wirtschaft in Deutschland.

Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) – das sind die Unternehmen selbst. Auf den knappen Satz reduziert, lässt sich die besondere Aufgabenstellung der 82 IHKs für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland sehr anschaulich darlegen.

Die IHKs vertreten das Interesse ihrer zugehörigen Unternehmen gegenüber den Kommunen, Landesregierungen, regionalen staatlichen Stellen und durch den DIHK gegenüber der Bundesregierung und der Europäischen Kommission. Der Staat hat den IHKs eine Reihe von Aufgaben übertragen, die er selbst erfüllen müsste, gäbe es die IHKs nicht. So kommt es, dass die IHKs heute Ursprungszeugnisse und Carnets ausstellen, Prüfungen bei der Berufsbildung abnehmen oder neuerdings auch Öko-Standorte registrieren, Sachverständige vereidigen, gutachterliche Tätigkeiten für die staatlichen Verwaltungen und für die Gerichte durchführen, bei der Bestellung von Handelsrichtern mitwirken, ebenso bei den Handelsregistereintragungen. Die IHKs sichern darüber hinaus eine „Grundversorgung“ mit notwendigen Wirtschaftsinformationen für die ihnen zugehörigen Unternehmen.

Die IHKs sind eigenverantwortliche öffentlich-rechtliche Körperschaften; andererseits aber dennoch keine Behörden. Sie sind eine Einrichtung der Wirtschaft und wichtigster Interessenvertreter der gesamten gewerbetreibenden Unternehmen in ihrer Region. Sie nehmen nicht nur öffentlich-rechtliche Aufgaben wahr, sondern stehen ihren Mitgliedsunternehmen auch als direkte Berater oder sachkundige Makler in vielen lokalen, regionalen und überregionalen Angelegenheiten der Wirtschaft zur Verfügung oder aber über den DIHK auch auf Bundesebene und über internationale Organisationen.

Der Aufbau der IHKs ist demokratisch: Die Mitglieder der regionalen IHK wählen die Vollversammlung als ihr Unternehmerparlament. Bei der Wahl hat jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe, gleiches Stimmrecht. Die Vollversammlung ihrerseits wählt aus ihrer Mitte den Präsidenten und das Präsidium, und sie bestellt den Hauptgeschäftsführer.

Alle Unternehmen müssen einen Pflichtbeitrag zu ihrer IHK leisten, der an die jeweilige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Mitglieds gebunden ist. Ein besonderer Vorteil der gesetzlichen Mitgliedschaft liegt darin, dass die IHKs alle Branchen und Betriebsgrößen gleichermaßen vertreten – vom kleinen Lebensmittelhändler „an der Ecke“ bis zum multinational tätigen Konzern. Jeder Betrieb hat nur eine Stimme; alle haben gleiche Rechte.

Ihre Beiträge sichern die wirtschaftliche Unabhängigkeit ihrer IHKs vor Einzelinteressen und vor allgegenwärtiger staatlicher Einflussnahme.

Heute wird viel vom „neuen Selbstverständnis“ der Industrie- und Handelskammern gesprochen bis hin zur populistischen Forderung, die Pflichtmitgliedschaft der Unternehmen müsse fallen. Dabei bleibt gewöhnlich ein wesentlicher Gesichtspunkt unberücksichtigt, nämlich die unverzichtbare Unabhängigkeit von Einzelinteressen durch die Mitgliedspflicht der Gewerbetreibenden und die außergewöhnliche Effizienz der Selbstverwaltung. Der Staat würde gewiss nicht schlanker, wenn er die derzeitigen IHK-Aufgaben rückübertragen bekäme. Denn auch die beste und sparsamste Behörde wäre nicht in der Lage, die Pflichtaufgaben der unternehmensnahen IHKs zu gleichen Preisen in gleicher Qualität zu erbringen. Anders als der Staat können sich nämlich die IHKs bei der Bewältigung ihrer Aufgaben vor Ort auf ein Heer von ehrenamtlichen fachkundigen Helfern aus der Wirtschaft stützen.

Website: www.diht.de

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