Fraunhofer IPA engagiert sich in Rumänien

Am 1. Januar 2007 hat das Fraunhofer IPA ein Projektbüro in Timisoara eröffnet. Das von Dipl.-Betriebswirt Valetin Bicu geleitete Büro liegt im Technologiezentrum von Timisoara direkt neben der Universität, wo sich rund 25 junge Unternehmen angesiedelt haben. Ziel der Aktivitäten in Timisoara ist die Unterstützung von kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen zur Markterschließung Rumäniens.

Die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren 58 Instituten kooperiert mit internationalen Forschungseinrichtungen und Industriepartnern. Ziel ist es, wissenschaftliches, technologisches und marktbezogenes Know-how zu generieren. Dadurch sind die Institute in der Lage, ihren jeweiligen nationalen Kunden Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen auf weltweit konkurrenzfähigem Niveau anzubieten. Darüber hinaus sind Fraunhofer Institute in vielen Ländern aktiv und engagiert bei der Lösung praxisorientierter Aufgabenstellungen beteiligt.

In den letzten Jahren ist das europäische Ausland für die Fraunhofer-Gesellschaft immer wichtiger geworden. So hat die Forschungsorganisation zum Beispiel im Geschäftsjahr 2005 EU-Projekte mit einem Volumen von über 82 Mio Euro bei einer Förderung von rund 42 Mio Euro bearbeitet. Diese Zahlen zeigen die wichtige Stellung der Fraunhofer Institute in der europäischen Forschungslandschaft. Deutlich wird hierbei auch die Vernetzung mit der Scientific Community und der europäischen Wirtschaft. Ziel ist es nicht nur im Vertragsforschungsmarkt der jeweiligen Länder mitzuwirken, sondern vor allem die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Beitrittsländern fördernd und aktiv zu begleiten.

Zu den neuen Mitgliedern der europäischen Union zählt seit 1. Januar diesen Jahres auch Rumänien. Seit der politischen Wende und Öffnung des Landes schrumpfte die rumänische Wirtschaft massiv. In den neunziger Jahren sorgten erste wichtige Reformen für eine soziale und politische Stabilisierung. Seit dem Jahr 2000 konnte die Wirtschaft steigende Wachstumszahlen verzeichnen. Das Fraunhofer IPA hat seit Mitte der neunziger Jahre erste Kontakte zu Universitäten und Forschungsinstituten in Rumänien. Schwerpunkt war hierbei die Universitäts- und Industriestadt Timisoara. Erste Aktivitäten fanden im Bereich von gegenseitigen Besuchen und Austausch von Wissenschaftlern statt. Seit rund 10 Jahren sind am Fraunhofer IPA in Stuttgart ständig rumänische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tätig, die in Industrie- und EU-Projekte eingebunden sind.

Innerhalb Rumäniens gilt Timisoara als Tor zum Westen. Wegen seiner Architektur wird die Stadt auch „Klein-Wien“ genannt. Zu Zeiten der sozialistischen Planwirtschaft entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Elektroindustrie neben anderen Branchen wie Maschinenbau und Metallverarbeitung. Tugenden wie zum Beispiel Initiative und Eigenverantwortung sind eine wichtige Basis und Voraussetzung für eine positive Entwicklung der Stadt und der Region. Die Dynamik wird vor allem durch die zahlreichen ausländischen Direktinvestitionen gefördert. In Timisoara haben sich vor allem deutsche, aber auch weitere internationale Unternehmen aus den Bereichen Textil- und Schuhindustrie angesiedelt sowie der Automobilzuliefererindustrie. Bisherige Bereiche wie die Elektroindustrie entwickeln sich vor allem innerhalb der Automobilzuliefererindustrie und Softwareentwicklung (aufgrund der universitären Strukturen und der Absolventen ist Timisoara auch als Softwareentwicklungsstruktur für westeuropäische Unternehmen interessant).

Für das Fraunhofer IPA ist die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung von Timisoara ein Zeichen dafür, dass innerhalb der europäischen Forschungsnetzwerke diese Stadt einen wichtigen Knoten darstellt. Für Dr. Kai-Udo Modrich, Abteilungsleiter Technische Informationsverarbeitung, brauchen die Unternehmen und die Kommune in Timisoara bei der Lösung anstehender Probleme und Aufgaben ergebnisorientierte Forschungsunterstützung. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Wissen und unserer Erfahrung der Industrie- und Universitätsstadt aktiv bei der Bewältigung vieler anstehender Probleme helfen können“, so Dr. Modrich vom Fraunhofer IPA.

Vor allem für die Qualitätstechnik wird sich nach Einschätzung von Dr. Modrich in naher Zukunft ein interessanter Markt entwickeln. Denn nur dann, wenn die rumänischen Unternehmen entsprechende Qualität dokumentierbar nachweisen können, sind sie für die westeuropäischen Investoren vor allem aus der Automobilindustrie interessante und verlässliche Partner. Hierzu fungiert das Fraunhofer IPA als beratendes Institut für die rumänischen Unternehmen und als Kontaktstelle für deutsche kmU sowie für Direktinvestoren. Auf der akademischen Seite unterstützt das Fraunhofer IPA die Polytechnica beim Aufbau des akademischen Mittelbaus durch die Organisation von EU-Forschungsprojekten. Im laufenden Forschungsprojekt SIARAS, welches die Entwicklung konfigurierbarer Automatisierungssysteme zum Ziel hat, sind neben der Polytechnica Timisoara, das rumänische Unternehmen Robcon sowie sechs weitere Industriepartner aus Schweden, Griechenland und Deutschland im Boot.

Kontakt
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Dr.-Ing. Kai-Udo Modrich
Tel.: +49(0)711/970-1272
E-Mail: modrich@ipa.fraunhofer.de

Kontaktstelle für Rumänien
Büro Timisoara
Dipl.-Betriebsw. Valentin Bicu
Tel.: +40256/200-679
E-Mail: german-office@cciat.ro

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