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Bulgarien — historischer Überblick

bis zum 6. Jh. Das Land war u.a. von hellenisierten oder romanisierten Thrakern bewohnt.
Um 680 Chan Asparuch überschritt mit einem Teil der nichtslawischen Protobulgaren die untere Donau und eroberte die nordbulgarische Ebene.
681 Anerkennung des Ersten Bulgarischen Reiches durch Byzanz.
681 – 1018 Im 9. Jh. schloss Chan Boris sich der griechischen Ostkirche an. Sein Sohn Simenon I. (893-927, seit 917 Zar) verkörperte die die kulturelle Blüte und größte Machtentfaltung des Ersten Bulgarischen Reichs. Unter seinen Nachfolgern setzte der Zerfall des Reiches ein: Zunächst wurde Ostbulgarien byzantinische Provinz (971). Der Reststaat wurde 1018 von Basileios vernichtend geschlagen und unterwarf sich Byzanz.
1018 – 1186 Byzantinische Herrschaft
1186 – 1396 1186 gelang die Befreiung von Byzanz. Es wurde das Zweite Bulgarische Reich gegründet. Dieses Reich musste sich den Osmanen unterwerfen (1393 fiel Tarnowo, 1396 fiel als letzter Teil Vidin unter osmansiche Herrschaft). 1396 wurde Bulgarien türkische Provinz.
1396 – 1876 Türkische Herrschaft.
1877/1878 Der Russisch-Türkische Krieg, der Frieden von San Stefano und der Berliner Kongress führten zur Gründung des Großbulgarichen Reíches. Der nördlichte Teil Bulgariens wurde ein autonomes Fürstentum. der südliche Teil türkische Provinz.
1879 Die erste demokratische Verfassung wurde erlassen.
1908 Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg-Koháry (Sachsen-Coburg-Gotha) erklärt Bulgarien zu einem unabhängigen Königreich. Die Anerkennnung durch die Türkei und andere Staaten erfolgte 1909.
1912
Schöne Kirche in Varna Bulgarien
Schöne Kirche in Varna. Bild von hecht1969. Some rights reserved. Quelle: www.piqs.de

Griechenland, Serbien, Bulgarien und Montenegro schließen sich zum Balkanbund zusammen und erorberten im 1. Balkankrieg einen Teil des türkischen Reiches. Die Verteilung des eroberten Gebietes führte zu Auseinandersetzungen und zwischen den Verbündeten, die im zweiten Balkankireg mündeten. Im Frieden von Bukarest (10. Aug.1913) trat Bulgarien die Süd-Dobrudscha an Rumänien ab und musste auf fast ganz Mazedonien zugunsten Serbiens und Griechenlands verzichten. Adrianopel wurde an die Türkei zurück gegeben.

1915 Bulgarien schließt sich im ersten Weltkrieg den Mittelmächten an.
2. Weltkrieg Bulgarien schließt sich den Achsenmächen und isolierte sich so von den anderen Balkanstaaten. Bulgarien beteiligte sich am Krieg gegen die Achsenmächte gegen Jugoslawien und Griechenland und erklärte den USA und Großbritannien den Krieg.
1943 Nach dem Tod Boris III. bildet sich ein Regenschaftsrat für den minderjährigen Kronprinzen Simeon
1944 Im September 1944 erklärt die UDSSR Bulgarien den Krieg und besetz das Land. Es wird eine kommunistische Regierung der Vaterländischen Front unter Ministerpräsident K. Georgiew installiert
1946 – 1989 Es wird eine Volksdemokratie ausgerufen, die Agrarreform vollendet. 1947 wird eine Verfassung nach sowjetischem Vorbild in Kraft gesetzt. Durch den Beitritt zum COMECON (1949) und dem Warschauer Pakt (1955) wurde die Einbindung Bulgariens in den Ostblock befestigt.
1989 Im Rahmen der ersten Wende wurde in Bulgarien die Einparteienherrschaft und die Kommandowirtschaft beseitigt. Die ersten demokratischen Wahlen fanden im Jahre 1990 statt.
1991 Die neue Verfassung wurde verabschiedet, Bulgarien zu einer parlamentarischen Republik erklärt. In den Ersten Jahren gab es in Bulgarien zahlreiche Regierungswechsel. Ökonomische Reformen wurden nur zögernd eingeleitet. Ende 1994 gewann die Bulgarische Sozoialistische Partei die Wahlen; die von Jan Viedenov geführte Regierung brachte den Transformationsprozess fast völlig zum Stillstand.
1996 Mitte 1996 kam es zu einer Bankenkrise mit Hyperinflation, die zu Beginn 1997 ihren Höhepunkt fand. Ende 1996 wurde Petar Stoyanov von der Opposition ODS (Vereinigte demokratische Kräfte) zum Präsidenten gewählt.
1997 Die Wirtschaftskrise und die eindeutige Wahl von Petar Stoyanov spitzten die politische Krise zu, die am 10. Januar 1997 Stürmung des Parlaments ihren Höhepunkt fand. Es wurde eine Übergangsregierung unter Stefan Sofijanski gebildet und am 19. April 1997 entschied sich die bulgarische Bevölkerung mit 52% der abgegebenen Stimmen für die bulgarische Rechte und den Ministerpräsidenten Iwan Kostow, dem Chef der Union der demokratischen Kräfte (SDS).
1997-2001 Ministerpräsident Kostow beginnt zügig mit der Umsetzung von Reformen: zunächst wurde zur Bekämpfung der Inflation ein Währungsrat eingesetzt und die bulgarische Währung an die DM gebunden (1999 an den EURO). Die Privatisierung wurde vorangetrieben, die Gesetze an die Marktwirtschaft angepasst. Der Regierung gelang trotz der für die Wirtschaft Bulgariens äußerst nachteiligen Jugoslawienkrise eine eindrucksvolle Wende mit der Folge einer politischen und volkswirtschaftlichen Stabilisierung. Bulgarien setzt sich für einen Beitritt zur EU ein, im Dezember 1999 wurde von der EU die offizielle Einladung zu Aufnahmegesprächen ausgesprochen.
2001 Im Juni 2001 gewinnt die gerade einmal zwei Monate zuvor gegründete Nationale Bewegung Simenon II. (NDSW) um den früheren Zaren Simeon II. (Simeon Sakskoburggotski – Sachsen-Coburg-Gotha) die Parlamentswahlen in Bulgarien und verfehlt nur knapp die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament. Simenon II., der bislang als Politiker keine Rolle in Bulgarien gespielt hat, kündigt nach den Wahlen in den wesentlichen Punkten eine Fortsetzung der Politik Kostows an. Simeon Sakskoburggotski und die von ihm zusammengestellte Regierung wird am 24.Juli 2001 vom Parlament bestätigt.