Außenhandel mit den ASEM-Partnerstaaten

Auf den Außenhandel mit den ASEM-Partnerstaaten entfallen 28 % der EU25-Einfuhren und 15 % der Ausfuhren. 2005 belief sich EU-Handelsbilanzdefizit auf 175 Mrd. Euro. Aus Anlass des 6. ASEM-Treffens, das am 10. und 11. September 2006 in Helsinki stattfindet, veröffentlicht Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften, Daten zum Warenverkehr zwischen den 25 Mitgliedstaaten der EU und den 13 asiatischen Ländern, die an ASEM beteiligt sind.

Zwischen 1999 und 2005 stiegen die EU25-Ausfuhren in die 13 asiatischen Länder (Die 13 asiatischen Staaten, die das ASEM bilden, sind China, Japan, Südkorea sowie die 10 Mitgliedstaaten der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN): Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam), die am Asien-Europa-Treffen (ASEM) beteiligt sind, sowie die entsprechenden Einfuhren um über 60%. Die Ausfuhren erhöhten sich von 99 Mrd. Euro auf 161 Mrd., während die Einfuhren von 206 Mrd. auf 336 Mrd. anstiegen. Das Handelsbilanzdefizit der EU25 mit den ASEM-Partnern wuchs von 107 Mrd. im Jahr 1999 auf 175 Mrd. im Jahr 2005. Damit entfielen auf die ASEM-Partner im Jahr 2005 etwa 22% des gesamten Warenverkehrs der EU25, nämlich 15% der Ausfuhren und 28% der Einfuhren. Der Gesamtanteil der ASEM-Partner hat sich im Vergleich zu 1999 nicht wesentlich verändert, da dem gestiegenen Anteil Chinas am EU25-Handel der Rückgang im Handel mit Japan gegenüberstand.

Über die Hälfte des EU25-Handels mit ASEM-Partnern mit Maschinen und Fahrzeugen

Schwerpunkt des EU25-Handels mit den ASEM-Partnern sind Industrieerzeugnisse, auf die im Jahr 2005 etwa 90% der Einfuhren wie der Ausfuhren entfielen. Aus diesem Grund ist das hier verzeichnete Defizit von 175 Mrd. Euro quasi für das gesamte Defizit mit den ASEM-Partnern verantwortlich.

Die Hälfte der EU25-Ausfuhren an die ASEM-Partner im Jahr 2005 betrafen Maschinen und Fahrzeuge (Maschinen und Fahrzeuge umfassen Kraftmaschinen und Industriemaschinen, Computer, elektrische und elektronische Teile und Geräte, Straßenfahrzeuge und Teile davon, Schiffe, Flugzeuge und Eisenbahnmaterial), ein weiteres Viertel sonstige Fertigungserzeugnisse (Sonstige Fertigungserzeugnisse beinhalten Leder, Gummi, Holz, Papier, Textilien, Metalle, Gebäudezubehör und Baubestandteile, Möbel, Bekleidung, Schuhe und Zubehör, wissenschaftliche Instrumente, Uhren und Kameras). Diese beiden Warengruppen alleine machen 57% bzw. 32% der Einfuhren aus. Betrachtet man die Waren genauer, so sieht man, dass die wichtigsten EU25-Ausfuhren an die ASEM-Partner Flugzeuge, Kraftfahrzeuge und Teile davon, elektronische Schaltungen und Arzneimittel waren und die wichtigsten Einfuhren Mobiltelefone, Computer und Computerteile (einschließlich Bildschirme und Drucker), Digitalkameras und Kraftfahrzeuge.

Deutschland: ein Drittel der EU25-Ausfuhren in ASEM-Partnern und ein Fünftel der Einfuhren

Von den EU25-Mitgliedstaaten exportierte Deutschland (54 Mrd. Euro bzw. 34% des Gesamtwertes) im Jahr 2005 bei weitem die meisten Waren in die ASEM-Partner, gefolgt von Frankreich (22 Mrd. oder 13%), dem Vereinigten Königreich (19 Mrd. oder 12%) und Italien (15 Mrd. oder 9%). Die Einfuhren von den ASEM-Partnern verteilten sich gleichmäßiger. Deutschland war (mit 71 Mrd. oder 21%) der größte Importeur, gefolgt vom Vereinigten Königreich (56 Mrd. oder 17%), den Niederlanden* (54 Mrd. oder 16%) und Frankreich (31 Mrd. oder 9%).

Nur Irland konnte im Jahr 2005 ein leichtes Plus im Handel mit den ASEM-Partnern erzielen; die größten Defizite entfielen auf die Niederlande* (-43 Mrd.), das Vereinigte Königreich (-38 Mrd.), Deutschland (-18 Mrd.) und Spanien (-16 Mrd.).

China: etwa die Hälfte der EU25-Einfuhren aus den ASEM-Partnern und ein Drittel der Ausfuhren

China war im Jahr 2005 von allen ASEM-Partnern mit 52 Mrd. Euro oder 32% das wichtigste Ausfuhrland für die EU25-Waren. An zweiter Stelle stand Japan mit 44 Mrd. oder 27%. Wichtigste Quelle der EU25-Einfuhren aus den ASEM-Partnern war China (158 Mrd. oder 47%), gefolgt von Japan (73 Mrd. oder 22%). Sieht man von einem leichten Plus im Handel mit Brunei ab, verzeichnete die EU25 mit den ASEM-Partnern Handelsdefizite. Die höchsten Defizite wurden dabei im Handel mit China (-106 Mrd.), Japan (-30 Mrd.) und Südkorea (-13 Mrd.) verzeichnet.

Der Handel der EU25 und der Mitgliedstaaten mit den ASEM-Partnern
in Millionen Euro
Ausfuhren Einfuhren Saldo
1999 2005 Zuwachs 2005/1999 1999 2005 Zuwachs 2005/1999 1999 2005
EU25 98 985 160 640 62% 205 714 335 690 63% -106 730 -175 050
Belgien 4 762 8 304 74% 11 695 20 853 78% -6 933 -12 549
Tschech. Republik 310 856 176% 1 557 3 684 137% -1 248 -2 828
Dänemark 2 795 3 600 29% 2 866 5 098 78% -71 -1 499
Deutschland 28 852 53 864 87% 46 208 71 447 55% -17 356 -17 583
Estland 26 101 287% 251 572 128% -225 -471
Griechenland 194 353 82% 3 014 4 310 43% -2 820 -3 958
Spanien 2 587 4 075 58% 10 626 20 491 93% -8 039 -16 415
Frankreich 13 842 21 545 56% 20 092 30 636 52% -6 250 -9 091
Irland 4 267 5 724 34% 5 578 5 237 -6% -1 311 486
Italien 9 247 15 189 64% 14 883 27 088 82% -5 636 -11 899
Zypern 8 44 449% 376 459 22% -368 -415
Lettland 6 56 763% 31 171 451% -25 -115
Litauen 16 310 1817% 185 463 151% -169 -153
Luxemburg 116 250 116% 289 2 797 868% -173 -2 547
Ungarn 429 916 114% 2 915 7 816 168% -2 487 -6 900
Malta 354 308 -13% 419 319 -24% -65 -11
Niederlande* 5 905 10 324 75% 27 568 53 727 95% -21 663 -43 403
Österreich 2 090 4 273 104% 2 188 4 521 107% -97 -248
Polen 406 1 013 150% 3 912 4 789 22% -3 506 -3 776
Portugal 231 783 238% 2 011 1 772 -12% -1 780 -990
Slowenien 48 108 126% 501 496 -1% -454 -388
Slowakei 52 268 412% 448 1 525 240% -396 -1 257
Finnland 2 614 3 706 42% 2 393 3 900 63% 222 -194
Schweden 5 050 5 895 17% 4 640 7 048 52% 409 -1 153
Ver. Königreich 14 777 18 775 27% 41 068 56 470 38% -26 291 -37 695
Extra-EU25 insg. 689 434 1 070 981 55% 746 622 1 179 812 58% -57 188 -108 831
ASEM / Insgesamt 14% 15% 28% 28%
EU25-Handel mit ASEM-Partnern nach Erzeugnissen
in Millionen Euro
Ausfuhren Einfuhren Saldo
1999 2005 Zuwachs 2005/1999 1999 2005 Zuwachs 2005/1999 1999 2005
Insgesamt 98 985 160 640 62% 205 714 335 690 63% -106 730 -175 050
Grundstoffe: 9 877 14 280 45% 10 753 17 358 61% -875 -3 078
Nahrungsmittel 6 177 7 340 19% 4 813 6 260 30% 1 364 1 080
Rohstoffe 3 147 6 100 94% 5 305 8 182 54% -2 158 -2 081
Energie 553 840 52% 634 2 917 360% -81 -2 077
Industrieerzeugnisse: 85 146 141 498 66% 191 321 316 401 65% -106 174 -174 904
Chemische Erzeugnisse 14 410 23 740 65% 9 919 18 971 91% 4 491 4 769
Maschinen & Fahrzeuge 48 935 80 007 63% 118 577 190 181 60% -69 642 -110 174
Andere Erzeugnisse 21 802 37 750 73% 62 825 107 249 71% -41 023 -69 499
Sonstige 3 961 4 863 23% 3 641 1 930 -47% 320 2 932
EU25-Handel mit ASEM-Partnern
in Millionen Euro
EU25-Ausfuhren nach: EU25-Einfuhren aus: EU25-Saldo
1999 2005 Zuwachs 2005/1999 1999 2005 Zuwachs 2005/1999 1999 2005
Insgesamt 98 985 160 640 62% 205 714 335 689 63% -106 730 -175 048
China 19 618 51 842 164% 52 406 157 985 201% -32 788 -106 143
Japan 35 650 43 646 22% 75 241 73 319 -3% -39 591 -29 673
Südkorea 11 640 20 149 73% 20 185 33 367 65% -8 545 -13 218
Singapur 12 542 17 241 37% 13 635 18 273 34% -1 093 -1 032
Malaysia 6 501 9 239 42% 13 908 15 956 15% -7 407 -6 717
Thailand 4 763 7 905 66% 10 558 12 987 23% -5 795 -5 083
Indonesien 3 382 4 765 41% 9 175 10 749 17% -5 793 -5 984
Philippinen 3 307 3 608 9% 6 557 6 491 -1% -3 251 -2 883
Vietnam 1 096 1 890 72% 3 339 5 530 66% -2 243 -3 641
Kambodscha 72 126 75% 270 526 95% -198 -400
Myanmar 121 84 -31% 227 287 26% -106 -203
Laos 32 38 19% 113 144 27% -81 -106
Brunei 261 108 -59% 101 73 -28% 160 35

* Die Einfuhren und damit das Handelsbilanzdefizit der Niederlande werden aufgrund des Rotterdam-Effekts überschätzt: Für die übrige EU bestimmte Güter kommen in niederländischen Häfen an und werden in der harmonisierten Außenhandelsstatistik der EU dort erfasst. Auf den Saldo der Bilanz des Handels zwischen den Mitgliedstaaten, in die die Güter dann reexportiert werden, und den ASEM-Partnern wirkt sich dies insofern positiv aus, als diese Versendungen nicht als Extra-EU-Handel mit den ASEM-Partnern, sondern als Intra-EU-Handel mit den Niederlanden erfasst werden.

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