Archiv der Kategorie: Statistik

Öffentliche Bildungsausgaben 2011

Das Statistische Bundesamt hat folgende Pressemitteilung zu den öffentlichen Bildungsausgaben in Deutschland veröffentlicht:

Bund, Länder und Gemeinden haben für das Jahr 2011 Bildungsausgaben in Höhe von 106,2 Milliarden Euro veranschlagt, 2,6 % mehr als im Haushaltsjahr 2010. Dies teilt das Statistische Bundesamt im am 1. Dezember 2011 veröffentlichten Bildungsfinanzbericht 2011 mit. Endgültige Angaben zu den öffentlichen Bildungsausgaben liegen bis zum Jahr 2008 vor: Damals betrugen sie 93,7 Milliarden Euro. Davon stellte der Bund 5,1 Milliarden Euro, die Länder 68,2 Milliarden Euro und die Gemeinden 20,4 Milliarden Euro bereit.

Der Bildungsfinanzbericht 2011 wurde vom Statistischen Bundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz erstellt. Er berücksichtigt neben den erwähnten Ergebnissen der Finanzstatistik öffentlicher Haushalte auch das konzeptionell umfassendere Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft. Darin sind auch die von Unternehmen, privaten Haushalten, der Bundesagentur für Arbeit und dem Ausland finanzierten Bildungsausgaben sowie die Forschungsausgaben enthalten.

Für Bildung, Forschung und Wissenschaft gaben der öffentliche und der private Bereich im Jahr 2008 insgesamt 214,2 Milliarden Euro aus. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt entsprach dies einem Anteil von etwa 8,6 %. Im Jahr 2009 betrug das Budget nach vorläufigen Berechnungen 224,0 Milliarden Euro beziehungsweise 9,3 % des Bruttoinlandsprodukts. Während 2009 die Wirtschaftsleistung krisenbedingt gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen war, wurden – begünstigt durch das Zukunftsinvestitionsgesetz und andere Sonderprogramme – die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft um 4,6 % erhöht.

Von den Gesamtausgaben des Budgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft entfielen im Jahr 2008 insgesamt 153,9 Milliarden Euro auf den Bildungsbereich (einschließlich der Ausgaben für Forschung und Entwicklung an Hochschulen in Höhe von 11,1 Milliarden Euro), 55,4 Milliarden Euro auf Forschung und Entwicklung in Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie 4,9 Milliarden Euro auf Museen, Bibliotheken, Fachinformationszentren und die außeruniversitäre Wissenschaftsinfrastruktur.

Der Bildungsfinanzbericht ermöglicht auch einen Vergleich der Bildungsausgaben Deutschlands mit anderen Staaten. Nach dem international vergleichbaren Teil des Bildungsbudgets entfielen in Deutschland im Jahr 2008 beispielsweise 119,1 Milliarden Euro auf die Ausgaben für Kindergärten, Schulen, Hochschulen und die Berufsbildung. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt entsprach dies einem Anteil von 4,8 %. Damit lag Deutschland – wie bereits in der OECD Publikation „Education at a Glance“ berichtet wurde – bei den Ausgaben für diese Bildungseinrichtungen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,9 %.

Refinancing of CEE countries after Greece’s financial crisis

In the following paper I analysed the development of the refinancing costs of the central european countries after the financial crisis of Greece. The financial status of most of the CEE countries is better than the average of the members of the EU and the Eurozone. Even though Hungary is suffering from a financial crisis, it still manages to achieve the average of the members of the EU. During 2010 we see an improvement of the financial status of most of the CEE countries, while EU members like Spain, Greece, Portugal and Ireland had to suffer from increasing refinancing costs. The consolidation of the national budget will be easier in the CEE countries due to lower debt, the positive economic outlook and the absence of powerful unions. Due to the financial crises of Portugal, Ireland,Greece and Spain (PIGS) superfluous liquidity went out of these bonds and went into safe bonds like Germany, where the nominal interest rates declined. Most of the CEE countries were able to benefit from this development too. Their refinancing costs declined. The correlation proves this. Refinancing conditions will be further upgraded by entry into the EMU if the CEE countries still desire this membership in view of the change of the EMU from a monetary to a transfer union.

See slides: Refinancing CEE Countries

Result

The refinancing cost of the CEE countries has not increased due to the financial crisis in Greece. The contrary is true as a result of the high liquidity and positive financial status of most of the countries. The stability of the Euro and a potential membership of the C.E.E. counties in the EMU, we saw that these countries would not be a problem for the Euro, but rather the membership of the PIGS countries.

Anthropometrische Geschichte der Französischen Revolution

Untersuchungsgegenstand der Arbeit von Hermann Schubert ist die Entwicklung des biologischen Lebensstandards der französischen Bevölkerung während des 18. Jahrhunderts und der Einfluss dieser Entwicklung als Ursache für den Ausbruch der Französischen Revolution.

Die Debatte um die Entwicklung des Lebensstandards der französischen Bevölkerung im 18. Jahrhundert wird vorwiegend anhand von Preisanalysen und den Durchschnittseinkommen geführt. Die Messung der Realeinkommen stellt allerdings die Wissenschaft vor ein erhebliches Problem:

Im 18. Jahrhundert wurden nur unzureichend systematische Aufzeichnungen von Nominallöhnen und Preisen angefertigt. Ein beträchtlicher Anteil der Lohnsumme, insbesondere von ländlichen Tagelöhnern, wurde in Naturalien ausbezahlt, die heutzutage kaum nachvollzogen werden können. Wichtiger als die Höhe der Reallöhne erscheint für das 18. Jahrhundert jedoch die Verfügbarkeit von Arbeit gewesen zu sein.

Anthropometrische Geschichte der französischen Revolution
Hermann Schubert: Anthropometrische Geschichte der französischen Revolution

Die Veränderung des Reallohnes beeinflusste den Lebensstandard oft in einem geringeren Maße als die Veränderung der jährlichen Beschäftigung, die bei durchschnittlich 200 Arbeitstagen lag. Verlässliche Daten zum Ausmaß der Unterbeschäftigung liegen jedoch nicht vor.

Die Preisanalyse als Methode zur Beurteilung der Entwicklung des Lebensstandards lässt einen weiten Spielraum von unterschiedlichen Interpretationen zu. Aus diesem Grunde hat der Autor sich für eine alternative Methode zur Untersuchung der Entwicklung des Lebensstandards der französischen Bevölkerung im 18. Jahrhundert entschieden: die Anthropometrie. Die anthropometrische Methode erlaubt eine direkte Messung des Wohlbefindens einer Gesellschaft, da sie über die Entwicklung der durchschnittlichen Körpergröße Rückschlüsse auf deren Ernährungssituation erlaubt. Da im 18. Jahrhundert die Ausgaben für Nahrungsmittel einen hohen Anteil des verfügbaren Einkommens ausmachten, ermöglichen die Ergebnisse einer anthropometrischen Untersuchung zudem Schlüsse hinsichtlich der Entwicklung der Realeinkommen. Hermann Schubert zeigt, dass die französische Gesellschaft eine langfristige Reduktion ihres biologischen Lebensstandards im Laufe des 18. Jahrhunderts hinnehmen musste, die ihre Spuren in stark gefallenen durchschnittlichen Körpergrößen hinterließ.

Thomas Malthus
Der britische Nationalökonom und Sozialphilosoph Thomas Malthus hat mit seiner Bevölkerungstheorie unter anderem die Grundlagen für Darwins Evolutionstheorie geschaffen

In einem Vergleich stellt Hermann Schubert seine gewonnenen Ergebnisse mit den Resultaten alternativer anthropometrischen Studien europäischer Staaten gegenüber und kommt zu dem Schluss,  dass die Verschlechterung der Ernährungssituation ein europäisches Phänomen war, deren Ursachen nicht innerhalb von Staatsgrenzen zu suchen sind, sondern europaweit wirkten. Als mögliche Ursachen dieser Entwicklung kommen die expansive Bevölkerungsentwicklung  und / oder die Verschlechterung der klimatischen Bedingungen, die in ganz Europa zu beobachten waren, in Betracht.

Im abschließenden Teil der Arbeit nimmt Hermann Schubert eine Neuinterpretation der Ursachen der Französischen Revolution vor und zeigt, dass ein Malthusianisch-Ricardianisches Modell in Verbindung mit den Ergebnissen der Institutionenökonomie eine konsistente Erklärung für die langfristigen wirtschaftlichen, aber auch kurzfristigen politischen Ursachen der Französischen Revolution liefert.

Hermann Schubert hat in seiner Analyse einen  neuen wissenschaftlichen Beitrag zur Klärung der Ursachen der Französischen Revolution mittels bislang unbekannter Daten geleistet.


Prof. Dr. John Komlos (LMU München) zu dem Buch Anthropometrische Geschichte der Französischen Revolution:

„A revised perspective on the french revolution: For the first time, an anthroprometric analysis provides a precise measure of the role population growth and nutrition played in unleashing the tremendous social forces that changed world history forever. A major contribution to economic history.“

Der Spiegel berichtete über die Forschungsergebnisse von Hermann Schubert (zum Spiegel):

„Kastanien statt Kuchen
Warum ist die Französische Revolution wirklich ausgebrochen? Ein Münchner Wissenschaftler legt Daten vor, die genau zeigen, wie sehr das Volk hungerte.“ (Der Spiegel, Kastanien statt Kuchen, 36/2009, S. 106).

Die FAZ berichtete am 03.08.2009 in dem Artikel „Revolution der Kleinwüchsigen“.

Die Arbeit wurde ausführlich in der wirtschaftshistorischen Fachzeitschrift Annales de demographie historique von Laurent Heyberger (Laurent Heyberger, Annales de demographie historique, Nr. 116, S. 297 ff., Paris 2008) und in der deutschprachigen Vierteljahrzeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Linda Twrdek, Vierteljahreszeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 96. Band, Heft 3 (2009), S. 409) besprochen.


Lesen Sie hier weiter: Hermann Schubert: Anthropometrische Geschichte der Französischen Revolution

Sie können das Buch hier bestellen.

Stadtbevölkerung — die größten Städte

Die weltweite Stadtbevölkerung wird bis 2025 von heute 3,5 Milliarden auf voraussichtlich 4,5 Milliarden wachsen, während die Landbevölkerung lediglich von 3,4 Milliarden auf rund 3,5 Milliarden zunimmt. Es wird also vor allem ein Wachstum in den Städten geben. Dies geht aus den jüngsten Projektionen der Vereinten Nationen (UN) hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der EXPO (Exposition Mondiale) in Shanghai veröffentlicht hat.

Die 30 größten Städte 1950
Staat Stadt EW in Mio.
1 USA New York-Newark 12,34
2 Japan Tokyo 11,27
3 Großbritannien London 8,36
4 Frankreich Paris 6,52
5 Russland Moskau (Moskva) 5,36
6 Argentinien Buenos Aires 5,10
7 USA Chicago 5,00
8 Indien Kalkutta (Kolkata) 4,51
9 China Shanghai 4,30
10 Japan Osaka-Kobe 4,15
11 USA Los Angeles, inkl. Long Beach-Santa Ana 4,05
12 Deutschland Berlin 3,34
13 USA Philadelphia 3,13
14 Brasilien Rio de Janeiro 2,95
15 Russland Sankt Petersburg 2,90
16 Mexico Ciudad de Mexico (Mexico City) 2,88
17 Indien Mumbai (Bombay) 2,86
18 USA Detroit 2,77
19 USA Boston 2,55
20 Ägypten Al-Qahirah (Kairo) 2,49
21 China Tianjin 2,47
22 Großbritannien Manchester 2,42
23 Brasilien Sao Paulo 2,33
24 Großbritannien Birmingham 2,23
25 China Shenyang 2,15
26 Italien Rom (Roma) 1,88
27 Italien Mailand (Milan) 1,88
28 USA San Francisco-Oakland 1,86
29 Spanien Barcelona 1,81
30 Großbritannien Glasgow 1,76

Für »Megacities« mit über 10 Millionen Einwohnern erwarten die Vereinten Nationen eine besonders starke Zunahme. So soll beispielsweise die Zahl der Einwohner in der EXPO-Stadt Shanghai (1995: 10,2 Millionen; 2010: 16,6 Millionen) in den nächsten 15 Jahren um weitere 3,4 Millionen steigen. Südasiatische Städte wie Delhi in Indien (Wachstum von 2010 bis 2025: + 6,4 Millionen) oder Dhaka in Bangladesch (+ 6,3 Millionen) werden laut Projektion noch schneller wachsen, aber auch Städte in Afrika wie das kongolesische Kinshasa, dessen Bevölkerung von heute 8,8 Millionen auf voraussichtlich 15 Millionen im Jahr 2025 ansteigen wird.

Größte Metropole der Welt bleibt das japanische Tokyo (Bevölkerung 1995: 33,6 Millionen, 2010: 36,7 Millionen, 2025: 37,1 Millionen). Zum Vergleich: Vor dem zweiten Weltkrieg war Berlin ein der größten Städte der Welt. Die Einwohnerzahl von Deutschlands größter Stadt  liegtseit der Wiedervereinigung beständig bei etwas unter 3,5 Millionen. Das entsprach 1995 noch dem 59. Platz unter den weltweit größten Städten, 2010 Rang 96 und wird 2025 voraussichtlich  für Platz 127 reichen. Nun ist das natürlich kein Wettrennen und in vielen Fällen hängt die Größe der Einwohnerzahl einer Stadt auch von der Verwaltungsstruktur ab, weil zwei oder mehr getrennte Städte im Laufe der Zeit zu einem Konglomerat zusammengewachsen sind. So gibt es unterschiedliche Definitionen von »Stadt«, die zum Beispiel teilweise auch als Ballungsraum verstanden werden.

Trotz höheren Wachstums ist der Anteil der Stadtbevölkerung in den Schwellen- und Entwicklungsländern oft geringer als in den reicheren Ländern. So liegt dieser Anteil laut UN-Projektion in Deutschland 2010 bei 74%, in China lediglich bei 47%.

Hintergründe und weitere Daten zur globalen Städtestatistik gibt es seit Ende März auf der englischsprachigen Webseite UN World Urbanization Prospects .

Globale Stadt- und Landbevölkerung 1995, 2010 und 2025
Gesamt (in Mio.) Veränderung in %
1995 2010 2025 1995–2010 2010–2025
Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, World Urbanization Prospects: The 2009 Revision, New York, 2010
Landbevölkerung 3 174 3 422 3 476 +7,8 +1,6
Bevölkerung in Städten
mit unter 0,5 Mio. EW
1 448 1 801 2 277 +24,4 +26,4
Bevölkerung in Städten
mit über 0,5 Mio. EW
1 092 1 686 2 259 54,4 34,0
darunter
mit über 10 Mio. EW 186 324 469 74,4 44,7
Weltbevölkerung (gesamt) 5 713 6 909 8 012 20,9 16,0

Die größten Städte 1995
Rang Stadt Land EW (Mio.)
Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, World Urbanization Prospects: The 2009 Revision, New York, 2010
1. Tokyo Japan 33,6
2. New York-Newark USA 16,9
3. Mexiko-Stadt Mexiko 16,8
4. Sao Paulo Brasilien 15,9
5. Mumbai Indien 14,1
6. Delhi Indien 12,4
7. Kalkutta Indien 11,9
8. Los Angeles inkl. Santa Ana und Long Beach. USA 11,3
9. Buenos Aires Argentinien 11,2
10. Osaka-Kobe Japan 11,1

Die größten Städte 2010
Rang Stadt Land EW (Mio.)
Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, World Urbanization Prospects: The 2009 Revision, New York, 2010.
1. Tokyo Japan 36,7
2. Delhi Indien 22,2
3. Sao Paulo Brasilien 20,3
4. Mumbai Indien 20,0
5. Mexiko-Stadt Mexiko 19,5
6. New York-Newark USA 19,4
7. Shanghai China 16,6
8. Kalkutta Indien 15,6
9. Dhaka Bangladesch 14,6
10. Karachi Pakistan 13,1

Die größten Städte 2025
Rang Stadt Land EW (Mio.)
Quelle: United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, World Urbanization Prospects: The 2009 Revision, New York, 2010.
1. Tokyo Japan 37,1
2. Delhi Indien 28,6
3. Mumbai Indien 25,8
4. Sao Paulo Brasilien 21,7
5. Dhaka Bangladesch 20,9
6. Mexiko-Stadt Mexiko 20,7
7. New York-Newark USA 20,6
8. Kalkutta Indien 20,1
9. Shanghai China 20,0
10. Karachi Pakistan 18,7

Niedrigste Arbeitslosenquote seit den 80er Jahren prognostiziert

In den letzten zwei Jahren sind 6,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Bis 2009 kommen schätzungsweise weitere fünf Millionen neue Jobs hinzu. Die Arbeitslosenquote wird 2008 voraussichtlich unter 7 Prozent sinken. Das wäre das niedrigste Niveau seit Mitte der 80er Jahre.

Zu diesen Ergebnissen kommt der Gemeinsame Beschäftigungsbericht der EU-Kommission, der nun den EU-Arbeitsministern vorgelegt wird. „Die Arbeitsmarktreformen der jüngsten Zeit beginnen, Wirkung zu zeigen“, sagte EU-Beschäftigungskommissar Špidla. „Die strukturelle Arbeitslosigkeit ist seit 2004 um ein Drittel zurückgegangen und die EU-weite Beschäftigungsquote von derzeit 66 Prozent hat sich unserem Gesamtziel von 70 Prozent noch wesentlich stärker angenähert“. Gleichzeitig weist der Bericht auf anhaltende Probleme bei der Jugendarbeitslosigkeit hin und bemängelt zu geringe Investitionen in die allgemeine und berufliche Bildung.

Der Beschäftigungsbericht bewertet die Umsetzung der nationalen Reformprogramme für den Beschäftigungsbereich in den Mitgliedstaaten. Demnach nehmen die Beschäftigungsquoten für ältere Arbeitskräfte mit 43,5 Prozent (Zielwert 50) und für Frauen mit 57,2 Prozent (Zielwert 60) in der EU insgesamt weiterhin stark zu. Allerdings ist Europa trotz der guten Leistungen im Jahr 2006 von den Beschäftigungszielen für 2010 noch um einiges entfernt. Angesichts der derzeitigen Beschäftigungsquote müssten bis 2010 weitere 20 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn die Zielsetzung verwirklicht werden soll. Die Arbeitslosigkeit ging erheblich zurück, von 8,9 Prozent 2005 auf 8,2 Prozent 2006. Sie kam sowohl Frauen als auch Männern zugute, deren Arbeitslosenquote auf neun beziehungsweise 7,6 Prozent absank. Ein bemerkenswerter Hinweis darauf, wie stark sich die positive Arbeitsmarktentwicklung derzeit auswirkt, ist die Tatsache, dass die Langzeitarbeitslosenquote zwei Jahre hintereinander abnahm, und zwar von vier auf 3,6 Prozent.

Dagegen haben gering qualifizierte und behinderte Arbeitskräfte sowie Migranten immer noch Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Und die Jugendarbeitslosigkeit von durchschnittlich 17,4 Prozent ist in vielen Mitgliedstaaten nach wie vor problematisch. Rund die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten hat inzwischen Konzepte entwickelt, um mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt mit Beschäftigungs­sicherheit in Einklang zu bringen. Handlungsbedarf besteht jedoch bei spezifischen Flexicurity-Komponenten: Die Arbeitsmarktsegmentierung ist noch immer ein wesentliches Problem, Reformen der Systeme der sozialen Sicherheit haben sich im Allgemeinen auf die Rentensysteme beschränkt, bei aktiven arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen war seit 2000 ein Rückgang der Aufwendungen zu verzeichnen und die Beteiligung am lebenslangen Lernen hat sich von 2005 auf 2006 kaum erhöht. Daher müssen dem Bericht zufolge Investitionen in das Humankapital sinnvoller auf die Arbeitsmarktbedürfnisse ausgerichtet und deutlich erhöht werden. Die am Arbeitsplatz erworbenen Qualifikationen müssen in ganz Europa anerkannt werden. Angesichts von Engpässen sowie des drängenden Arbeitskräftemangels und der Qualifikationsdefizite, die sich in immer mehr Wirtschaftsbereichen bemerkbar machen, ist es erforderlich, den künftigen Qualifikationsbedarf umfassender und sachgerechter abzuschätzen und die Entwicklungen in diesem Bereich zu verfolgen.

EU8+2 Regular Economic Report January 2007

Output growth gained further pace across the region in 2006 but is likely to moderate slightly in 2007, according to the World Bank’s latest EU8+2 (Includes Bulgaria, Czech Republic, Estonia, Hungary, Latvia, Lithuania, Poland, Romania, Slovakia, and Slovenia) Regular Economic Report. The report indicates that real GDP growth strengthened in the region, not least in Poland, Slovakia, and Romania, as dynamics improved further in the second half of the year, but the Baltic States, Slovenia, and Bulgaria also grew at an even stronger rate than the year before.

This occurred in spite of currency appreciation against the euro, and especially the dollar, in several countries, as well as some moderation in growth in the euro area. Meanwhile, oil prices declined significantly from September and further in early 2007. The report predicts that growth is likely to ease in most of the new member states in 2007 as growth slows in the euro area and output moves closer to potential.

Atendency towards higher inflation is emerging. While inflation remains well under control in Poland and the Czech Republic, other countries are struggling. In the Baltic countries and to some degree Bulgaria and Romania, strong wage and credit growth are leading to overheating and significant inflationary pressures. In other countries, weakening currencies in May and June 2006 contributed to higher price pressures later in the year, particularly in Hungary. Regulated price adjustments and indirect tax increases aggravated inflation in several countries.

“2007 will bring another round of regulated price increases for most EU8+2 countries, with the impact on inflation likely to be most pronounced in Hungary, the Czech Republic, Estonia, Lithuania, and Romania,” says Thomas Blatt Laursen, World Bank Lead Economist and the report’s lead author. “At the same time, the recent sharp decline in oil prices could help dampen inflationary pressures in 2007. The region’s fiscal policies were generally pro-cyclical in 2006, and the picture is not likely to change much this year.”

The previous EU8 Quarterly Economic Report series, published since March 2004, has been extended to include new EU member states Bulgaria and Romania in addition to the eight Central European and Baltic countries that joined the EU in 2004. The new EU 8+2 Regular Economic Report will be published three times a year. It will continue to monitor the macroeconomic and reform developments in the EU 8+2 countries and provide both an up-to-date summary of economic developments in the region and in-depth analyses of key current economic policy issues.

Fiscal deficits increased in most countries in the region despite strong growth and buoyant tax revenues, adding to concerns about overheating. Only Poland and Bulgaria managed to improve their structural fiscal balances. The fiscal easing was particularly dramatic in Hungary and Slovakia, with the deficit in Hungary reaching about 10 percent of GDP. For 2007, Hungary is planning strong fiscal consolidation, and Slovakia and Poland are similarly aiming for lower deficits. Most other countries in the region envisage further fiscal easing. Many of the countries are planning fiscal consolidation that will only bite in 2008-2009, but the credibility of these delayed plans is diluted because many countries will be entering pre-election periods.

Current account deficits increased in 2006 across the region, in some countries to worrisome levels. Buoyant domestic demand was associated with higher deficits, with export growth holding up well. While external deficits remained low in Poland, the Czech Republic, and Slovenia, they were close to or exceeded 10 percent of GDP elsewhere. Foreign direct investment covered the deficits of the Czech Republic and Poland, and most of the deficits in Hungary, Bulgaria, and Romania. The banking sector played the main role in financing deficits in the Baltic States.

Enthusiasm for early euro adoption has waned somewhat. While Slovenia joined the eurozone on January 1, 2007, most new member states are struggling to meet the entry conditions related to inflation, budget deficits, exchange rate stability, and legal compatibility. Most countries have dropped target dates for entering the eurozone. Slovakia is still aiming for January 2009, despite the very small margin planned in the fiscal deficit for 2007. Lithuania’s bid for January 2007 was rejected in Spring 2006 due to inflation concerns, and Estonia and Latvia have delayed their euro adoption plans for the same reasons. The Baltic States still aim to join as soon as possible but have acknowledged that this is unlikely before 2010. The other countries have indicated that euro adoption would not be feasible until sometime between 2010-2012, at the earliest.

Output growth is likely to moderate slightly in 2007

Real GDP growth strengthened not least in Poland, Slovakia, and Romania, but the Baltic States, Slovenia, and Bulgaria also grew even more strongly than the year before in spite of currency appreciation against the euro and the dollar. Meanwhile, oil prices declined significantly from September and further in early 2007. Growth is likely to ease somewhat in most new member states in 2007.

A tendency towards higher inflation is emerging

Most countries in the region are struggling to contain inflation. In the Baltics, Romania, and Bulgaria, strong wage and credit growth are leading to overheating and inflationary pressures. In other countries, currency weakening last year contributed to higher price pressures later in 2006. Another round of regulated price increases is expected in 2007, and the recent sharp decline in oil prices could help dampen inflationary pressures.

Fiscal policies will continue to be pro-cyclical

Fiscal deficits increased in most countries in the region despite strong growth and buoyant tax revenues, particularly in Hungary and Slovakia, with the deficit in the former reaching 10% of GDP. For 2007, Hungary is planning strong fiscal consolidation, and Slovakia and Poland similarly target lower deficits. Most other countries in the region envisage further fiscal easing.

Current account deficits increased in 2006

Bouyant domestic demand was associated with higher current account deficits, with export growth holding up well. While external deficits remained low in Poland, the Czech Republic, and Slovenia, they were close to or exceeded 10% of GDP elsewhere. FDI covered deficits in most countries, while the banking sector played a key role in financing deficits in the Baltic States and Romania.

Enthusiasm for early euro adoption has waned

Slovenia joined the eurozone from January 1, 2007, but most other countries are struggling to meet the entry conditions and have dropped specific targets dates for entering the eurozone. Euro adoption will not be feasible until at least 2010 in most places.

The main report (54 pages) may be found on the web site of the world bank.

Investitionen und Verbrauch beschleunigen 2006 das Wirtschaftswachstum

Das Wirtschaftswachstum beschleunigt sich dieses Jahr auf 2,7 % in der Europäischen Union und auf 2,5 % im Euro-Raum, Angekurbelt wird es vor allem von der Inlandsnachfrage, insbesondere von den Investitionen. Dies ist das stärkste Wachstum seit 2000. Angesichts dieses günstigen Klimas belebt sich auch der Arbeitsmarkt, so dass die Arbeitslosenquote im Juli auf 8 % in der EU und auf 7,8 % im Euro-Raum fiel. Wenngleich die Verbraucherpreise durch die Energiekosten nach oben gedrückt werden, bleibt die Inflation dank erhöhter Arbeitsproduktivität und internationalem Wettbewerb begrenzt. Insgesamt wird, verglichen mit 2,2 % im letzten Jahr, mit einer Inflationsrate von 2,3 % sowohl in der EU als auch im Euro-Raum gerechnet.

„Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr sind so gut wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Wir sollten diese guten Zeiten dazu nutzen, weitere Strukturreformen und Haushaltskonsolidierungen voranzubringen. Nur so sind wir in der Lage, noch niedrige Wachstumspotenziale auszuschöpfen, und die notwendigen Sicherheitsmargen für schlechtere Zeiten zu schaffen“, meinte Joaquin Almunia, der für Wirtschaft und Währungsangelegenheiten zuständige Kommissar.

Das Wirtschaftswachstum dürfte 2006 2,7 % in der EU und 2,5 % im Euro-Raum erreichen, verglichen mit 1,6 % bzw. 1,4 % 2005. Damit werden die Wirtschaftsprognosen der Kommission vom Frühjahr 2006 (2,3 % bzw. 2,1 %) kräftig nach oben korrigiert. Vor allem die Beschleunigung des Wachstums im ersten Quartal um 0,8 % und dann um 0,9 % im zweiten Quartal lassen die Korrektur, sowohl in der EU als auch im Euro-Raum, als gerechtfertigt erscheinen.

Die Inflation bei den Verbraucherpreisen, die im Frühjahr noch mit 2,1 % bzw. 2,2 % prognostiziert wurde und 2005 bei 2,2 % lag, liegt 2006 bei 2,3 % sowohl in der EU als auch im Euro-Raum. Dies stützt sich auf die Annahme, dass die Ölpreise entsprechend den Erwartungen des Marktes bei 73 $ je Barrel verharren und dass der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar auf dem jetzigen Stand bleibt.

Dies ist die zweite der von der Generaldirektion für Wirtschaft und Währungsangelegenheiten der Kommission herausgegebenen Zwischenprognosen. Wie bereits im Februar enthält die Vorausschau Aktualisierungen für die fünf größten Volkswirtschaften der EU. Dieses Mal wurde auch Polen als das größte der 10 Beitrittsländer von 2004 berücksichtigt. Zusammen genommen entfallen auf diese Länder 77 % des BIP der EU.

Hauptmotor ist die Inlandsnachfrage

Das Wirtschaftswachstum in Europa dürfte trotz des Ölpreisanstiegs von 80 % seit Anfang 2005 über das ganze Jahr das Potenzial übersteigen.
Das um etwa einen halben Prozentpunkt dieses Jahr nach oben revidierte globale Wachstum bestärkt diese Aussichten. Die größten Impulse für den Aufschwung in der EU gehen jedoch von der Inlandsnachfrage aus. Die neuesten Daten bestätigen mit 2 % vom ersten zum zweiten Quartal einen deutlichen Anstieg bei den Investitionen des Privatsektors.

Die kräftige Belebung des Wachstums in der EU geht Hand in Hand mit den sich angleichenden Wachstumszahlen der großen Volkswirtschaften. Auch wenn die Umfragedaten auf eine Beruhigung in der zweiten Jahreshälfte schließen lassen, dürfte das Wachstum in den größeren Mitgliedstaaten weiter ihrem Potenzial entsprechen oder darüber liegen. In Deutschland wird das Wachstumsprofil durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte im Januar 2007 beeinflusst, wenngleich die Gesamtauswirkungen dieser Maßnahme, über einen Zeitraum von zwei Jahren betrachtet, als im Großen und Ganzen neutral bewertet werden.

Auf längere Sicht können diese aktualisierten Wirtschaftszahlen dazu führen, dass auch die Zahlen für 2007 nach oben korrigiert werden können, auch wenn die Auswirkungen erst sorgfältig geprüft werden müssen. Anfang November wird die Kommission die nächsten vollständigen Wirtschaftsprognosen vorlegen.

Stabile Kerninflation

An der Inflationsfront werden die Verbraucherpreise weiterhin durch die Energiekosten nach oben getrieben. Rechnet man jedoch die Preise für Energie und nicht verarbeitete Lebensmittel heraus, bleibt die Kerninflation niedrig und lässt soweit nur begrenzte Zweitrundeneffekte erkennen. Die Inflationserwartungen bleiben dank der Belebung der Arbeitsproduktivität und des intensiven internationalen Preiswettbewerbs relativ niedrig. Allerdings wachsen die Bedenken aufgrund des Preisanstiegs auf Erzeugerebene. Insgesamt dürfte die Inflation sowohl in der EU als auch im Euro-Raum dieses Jahr 2,3 % (+0,2 bzw. 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zur Frühjahrsprognose) erreichen.
Gute Aussichten für den Arbeitsmarkt und die öffentlichen Finanzen
Mit der Wirtschaftstätigkeit legte auch das Beschäftigungswachstum seit dem letzten Quartal 2005 deutlich zu. Im Juli lag die Arbeitslosenquote bei 8 % in der EU und bei 7,8 % im Euro-Raum, verglichen mit 8,7 % bzw. 8,6 im Vorjahr. Angesichts der deutlichen Belebung der Wirtschaft dürfte die Arbeitsproduktivität dieses Jahr um etwa 2 % steigen.

Nach den vorliegenden Daten dürfte sich die Haushaltslage in den meisten der großen Mitgliedstaaten gegenüber den Erwartungen für 2006 aufgrund der besseren Prognosen und der höheren Steuerintensität des Wachstums leicht verbessern.

Risikobewertung

Die mit den Prognosen behafteten Unsicherheiten dürften sich für die zweite Jahreshälfte eher positiv auswirken. Unter der Voraussetzung, dass die derzeit günstigen Bedingungen anhalten, kann die gegenwärtig starke Dynamik dazu führen, dass die vierteljährlichen Wachstumsraten die Erwartungen übersteigen, womit das Wachstum aufrecht erhalten werden kann. Darüber hinaus kann die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt bewirken, dass die Ausgaben des Privatsektors die Annahmen bei weitem übersteigen. Was nächstes Jahr anbelangt, so wirken sich die Risiken eher negativ aus. So können weitere Ölpreisanstiege nicht ausgeschlossen werden. Das Risiko eines ungeregelten Abbaus weltweiter Ungleichgewichte stellt auch weiterhin ein Risiko für die weltweiten Wachstumsprognosen dar, insbesondere dann, wenn sich der US-Immobilienmarkt deutlich abschwächt.