Deutscher Außenhandel 2004

Mit einem Volumen von 732 Mrd. Euro und einer Steigerung um 10,4 % sind die deutschen Exporte im Jahr 2004 wieder stärker gestiegen als noch im Jahr zuvor. Im Jahr 2003 betrug der Exportzuwachs nur 2,0 %. Damit erreichte Deutschland nach der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes einen neuen Rekordwert.

Importiert wurden Waren im Wert von 577 Mrd. Euro, das sind 8 % mehr als im Vorjahr. Damit weist die Außenhandelsbilanz einen Ausfuhrüberschuss von 155 Mrd. Euro aus, der den bis dahin historisch größten Handelsbilanzüberschuss der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 2002 (132,8 Mrd. Euro) nochmals deutlich übertreffen hat (+17,6 %).

Exportüberschüsse wurden vor allem im Handel mit den EU – Ländern (122,1 Mrd. Euro), den USA/Kanada (27 Mrd. Euro) und den mittel -und osteuropäischen Ländern (5,1 Mrd. Euro) erzielt. Im Vergleich zu 1994 haben sich die deutschen Exporte im Jahr 2004 mehr als verdoppelt, die Importe haben um 83 % zugenommen und der Ausfuhrüberschuss hat sich sogar vervierfacht.

Es gelang Deutschland im Jahr 2004 erneut weltweit die Spitzenposition im Export einzunehmen, noch vor den USA , die einen Warenexport von 658,4 Mrd. Euro erreichten. Den Titel „Exportweltmeister“ verdankt Deutschland nicht nur den Wechselkurseffekten sondern auch der Erhöhung des Warenwertes. Deutschland hatte 2004 einen Anteil von 10,1 % am gesamten Weltausfuhrvolumen, der Anteil der USA betrug nur 9 %.

Anders sieht es bei den Importen aus. Hier liegen die USA mit einem Anteil von 16,1 % an erster Stelle, gefolgt von Deutschland mit einem Anteil von 7,6 %.

Wichtigste Handelspartner

Wichtigste deutsche Handelspartner waren auch 2004 die westlichen Industrieländer, auf die 82,1 % aller Importe und 78,9 % aller Exporte entfielen. Wie bereits in den Vorjahren waren auch 2004 die Länder Europas die wichtigsten Handelspartner. Der Anteil Europas am gesamten deutschen Außenhandelsumsatz lag bei 73,3 %. Der Anteil der EU-Länder betrug 62,2 % , auf die Eurozone entfielen 42,2 %.

Mitgliedsländer der EU (25 Länder)

Im Jahr 2004 wurden von Deutschland Waren im Wert von 468,6 Mrd. Euro in die Länder der Europäischen Union exportiert und Waren im Wert von 346,5 Mrd. Euro aus diesen bezogen. Bei den Exporten entspricht das einem Zuwachs von 9,8 %. Die Importe nahmen um 6,9 % zu. Der Anteil des Außenhandels mit den EU-Ländern betrug bei den Importen 60 % und bei den Exporten 63,9 %. Damit erzielte Deutschland im Jahr 2004 mit den EU-Ländern einen Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 122,1 Mrd. Euro.

Haupthandelspartner Deutschlands in der Europäischen Union ist nach wie vor Frankreich mit einem Anteil von 16,1 % an allen deutschen Ausfuhren in die EU und einem Anteil von 15,1 % an allen deutschen Einfuhren aus der EU. Im Jahr 2004 gingen 10,3 % der Exporte nach Frankreich, 9,0 % der deutschen Importe stammen aus dem Nachbarland. Gegenüber dem Vorjahr konnten die Exporte um 9,1 % und die Importe um 7,5 % gesteigert werden.

Die größten Zuwachsraten bei den deutschen Ausfuhren konnten Belgien (+16,7 %), Irland (+ 15,5 %), Spanien (+13,7 %) und Griechenland (13,1 %) verzeichnen. Rückgänge wurden bei Lettland (-6,4 %) und Litauen (- 7,3 %) registriert. Bei den Einfuhren hatten Belgien (+18,0 %), die Niederlande (+ 13,2 %) und Österreich (+13 %) die größten Zuwächse. Die größten Rückgänge wurden bei Zypern (-26,2 %), Malta (-18,2 %) , Estland (-13,6 %) und Lettland (- 11,0 %) beobachtet.

Andere europäische Länder

Der Außenhandelsumsatz mit dieser Ländergruppe betrug 2004 89,3 Mrd. Euro. Die Importe erhöhten sich zum Vorjahr um 5,8 %, die Exporte um 13,8 %. Wichtigste Länder sind hier die EFTA-Länder. Sie hatten 2004 einen Anteil von 4,6 % am deutschen Gesamtexport und einen Anteil von 6,1 % am deutschen Import. Im Jahr 2004 exportierte Deutschland Waren für 33,9 Mrd. Euro in die EFTA-Länder (+9 %) und importierte Waren im Wert von 35,3 Mrd. Euro aus diesen (+6 %).

Größter EFTA- Handelspartner ist nach wie vor die Schweiz mit einem Handelsvolumen von 28,0 Mrd. Euro beim deutschen Export und 21,4 Mrd. Euro beim deutschen Import.

Nordamerika

Der Anteil Nordamerikas am deutschen Außenhandel betrug 2004 8,6 %. Die deutschen Importe aus dieser Region erhöhten sich um 7,3 % auf 42,7 Mrd. Euro und die Exporte um 4,7 % auf 69,7 Mrd. Euro.

Die USA belegten bei den deutschen Exporten den 2. Platz hinter Frankreich, bei den Einfuhren wurden sie von den Niederlanden auf Rang 3 verdrängt.

Übrige westliche Industrieländer

Der Außenhandelsumsatz mit den übrigen westlichen Industrieländern betrug im Jahr 2004 40,9 Mrd. Euro ( + 7,6 %), das entspricht einem Anteil von 3,1 % am gesamten deutschen Außenhandel. Die Einfuhren erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 7,5 % und die Ausfuhren um 7,7 %. Wichtigster Handelspartner dieser Ländergruppe war Japan mit einer Einfuhr von 21,1 Mrd. Euro (+ 7,2 %) und einer Ausfuhr von 12,7 Mrd. Euro ( + 6,8 % ). Damit konnte der Handel mit Japan im Vergleich zu 2003 wieder positive Zuwachsraten verzeichnen.

Mittel- und Osteuropa (einschließlich GUS)

Der deutsche Außenhandel mit den Ländern Mittel- und Osteuropas entwickelte sich auch 2004 mit positiven Veränderungsraten. Bei den Ausfuhren waren es 30,8 Mrd. Euro (+20,3 %) und bei den Einfuhren 25,7 Mrd. Euro (+16,5 %). Die Zuwachsraten im Handel mit diesen Ländern lagen weit über dem Zuwachswert des gesamten deutschen Außenhandels. Deutschland wickelte 4,3 % des Außenhandels mit den MOE-Ländern ab. Der Außenhandelsumsatz mit diesen Ländern betrug im Jahr 2004 56,4 Mrd. Euro, das entspricht einer Steigerung um 18,5 %.

Deutschland hat im vergangenen Jahr Waren im Wert von insgesamt 15,0 Mrd. Euro nach Russland exportiert, das waren 23,5 % mehr als 2003. Die Einfuhren aus Russland konnten 2004 wieder auf 16,2 Mrd. Euro gesteigert werden (+14,0 %). In der Rangfolge lag Russland 2004 einfuhrseitig auf Platz 13 und ausfuhrseitig auf Platz 14. Die deutsch-russische Handelsbilanz war in den zurückliegenden Jahren aus deutscher Sicht stets negativ. 2004 lag das Defizit bei 1,2 Mrd. Euro.

Entwicklungsländer

Der Anteil der Entwicklungsländer am Außenhandel Deutschlands betrug im Jahr 2004 13,2 %. Die Einfuhren sind zum Vorjahr um 14,7 % auf 91,6 Mrd. Euro und die Ausfuhren um 13,1 % auf 81,9 Mrd. Euro gestiegen.

Asien blieb die zweitwichtigste Handelsregion nach Europa mit einem Anteil von 7,3 % (53,3 Mrd. Euro) bei den Ausfuhren und 12,1 % (69,8 Mrd. Euro) bei den Einfuhren. Der Außenhandelsumsatz mit dieser Region erhöhte sich um 15,7 %. Bei den Einfuhren ist eine Steigerung zum Vorjahr um 17,7 % und bei den Ausfuhren von 13,2 % zu verzeichnen.

Der Außenhandel mit den ASEAN-Staaten konnte 2004 um 8,8 % gesteigert werden. Größter Handelspartner in dieser Region war 2004 China mit einem Handelsvolumen von 53,5 Mrd. Euro (+21,7) und 43,5 % des deutschen Außenhandelsumsatzes mit Asien.

In den letzten zehn Jahren hat sich der deutsch-chinesische Außenhandel verdreifacht. Die Einfuhren stiegen um 26,4 % und die Ausfuhren um 15 %. China belegte Platz 6 bei den Einfuhren und Platz 10 bei den Ausfuhren.

Zweitwichtigster deutscher Handelspartner in Asien ist Japan mit einem Anteil von 20,6 % am Außenhandelsumsatz mit dieser Region.

Warenstruktur

Die Warenstruktur des deutschen Außenhandels ist seit zehn Jahren weitgehend konstant. Die wichtigsten Warengruppen für den deutschen Außenhandel 2004 sind Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile. Sie haben an den deutschen Ausfuhren einen Anteil von 18,1 % und an den Einfuhren von 12 %.

Maschinen sind die zweite wichtige Gruppe mit einem Ausfuhranteil von 13 % und einen Anteil von 8,5 % an den Einfuhren. An dritter Stelle stehen Elektrotechnische Erzeugnisse, die 10,8 % der Ausfuhren und 11,6 % der Einfuhren ausmachen.

Zusammengenommen repräsentieren diese drei Warengruppen im Jahr 2004 rund 42 % der gesamten deutschen Ausfuhren und 32 % der Einfuhren.

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