Altersarmut in den neuen EU-Mitgliedstaaten niedriger

Laut einem jüngst veröffentlichten Bericht des European Centre sehen sich ältere Menschen (d. h. Menschen über 65) in den 25 Mitgliedstaaten der EU in vielen Fällen finanziellen Schwierigkeiten gegenüber. Die Studie zeigt jedoch, dass das Risiko der Altersarmut in den neuen Mitgliedstaaten nur halb so hoch ist wie in den Mitgliedstaaten der ehemaligen EU-15.

„Etwa 13 Millionen ältere Menschen sind in den 25 Mitgliedstaaten der EU von Altersarmut betroffen, das entspricht einem Sechstel der insgesamt 74 Millionen älteren Menschen in der EU“, so der Verfasser der Studie, Dr. Asghar Zaidi.

Nach vorsichtiger Abwägung der Zahlen zur Gewährleistung der internationalen Vergleichbarkeit konnte der Bericht das relative Risiko der Altersarmut eines jeden Landes ermitteln. In diesem Punkt stellt sich die Situation in den neuen Mitgliedstaaten bereits heute besser dar als in den Mitgliedstaaten der ehemaligen EU-15. In den neuen Mitgliedstaaten ist das Risiko, im Alter an Armut zu leiden, nur halb so hoch wie in den übrigen Mitgliedstaaten.

„Die neuen Mitgliedstaaten gehören weitestgehend zu den Ländern, wo ältere Menschen am seltensten von Altersarmut betroffen sind. Das Risiko der Altersarmut ist in den Mitgliedstaaten der EU-15 mit durchschnittlich 19 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in den neuen Mitgliedstaaten, wo es durchschnittlich bei lediglich 9 Prozent liegt“, heißt es in dem Bericht.

In Griechenland, Spanien, Irland, Zypern, Portugal und dem UK sind ältere Menschen laut Bericht am häufigsten von Armut betroffen. Zypern weist mit 52 Prozent das höchste Armutsrisiko auf, hier werden 52 von 100 Menschen im Alter in Armut leben. In der Tschechischen Republik, dem Land, in dem die wenigsten älteren Menschen in Armut leben, liegt die Rate bei lediglich 4 Prozent.

Ältere Menschen leiden 1,5- bis zweimal häufiger an Armut als die Altersgruppe der 16- bis 64-Jährigen. Frauen sind überall öfter betroffen als Männer.

„Durchschnittlich liegt das Risiko der Altersarmut in den zehn neuen Mitgliedstaaten für Männer bei sechs Prozent, während es für Frauen zehn Prozent beträgt. In den alten EU-Mitgliedstaaten betrifft Altersarmut 16 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen“, heißt es in dem Bericht. Frauen über 75 Jahren sind am häufigsten von Altersarmut betroffen.

Es wird einige Zeit dauern, bis die großen Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten ausgeglichen sind. Ein erster Schritt könnte eine Angleichung der Rentensysteme in den Mitgliedstaaten sein. Dies ist ein schwieriges Unterfangen, das neben Befürwortern auch Kritiker hat. „Eine wichtige politische Entwicklung ist, dass viele Länder kürzlich mit einer weiteren Stärkung der angestrebten Mindestrente und ihrer Sozialversicherungssysteme begonnen haben. Wenngleich das Stigma, das der Inanspruchnahme von bedürftigkeitsabhängigen Sozialleistungen anhaftet, häufig dazu führt, dass Menschen auf die Zahlungen verzichten, wird diese Stärkung den Rückgang der Altersarmut begünstigen“, heißt es in dem Bericht weiter.

Der Verfasser bemerkt ferner, dass in vielen Ländern ein Bewusstsein herrscht, dass eine Überalterung der Bevölkerung eine zunehmende wirtschaftliche Belastung bedeutet und dass die Länder sich bemühen, dies in ihren Rentensystemen zu berücksichtigen. Dr. Zaidi spricht abschließend eine Warnung aus: „Wenn die Menschen keine Verantwortung übernehmen, indem sie mehr Ersparnisse ansammeln und einer Beschäftigung nachgehen, solange sie im erwerbsfähigen Alter sind, wird das künftige Risiko der Altersarmut in den EU-Mitgliedstaaten weiter ansteigen.“

Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.euro.centre.org

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