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Handelsüberschuss: Deutschland vor Irland

Ein starkes Wachstum des Außenhandels verzeichnen insb. die baltischen Staaten, Ungarn und die Slowakei. Irland liegt im Hinblick auf den Überschuss in absoluten Zahlen hinter der Bundesrepublik an zweiter Stelle.

Die Bedeutung Chinas als Handelspartner der EU steigt weiter ungebremst, auch wenn im ersten Quartal 2004 die Türkei den höchsten Zuwachs zu verzeichnen hat.

Was den Handel der einzelnen Mitgliedstaaten angeht, so erzielte Deutschland den höchsten Überschuss (+42,3 Mrd. Euro im Zeitraum Januar-März 2004), gefolgt von Irland (+9,9 Mrd.), den Niederlanden (+8,0 Mrd.), Schweden (+5,0 Mrd.) und Belgien (+4,6 Mrd.). Das Vereinigte Königreich verbuchte das größte Defizit (-23,5 Mrd.), gefolgt von Spanien (-11,3 Mrd.), Griechenland (-7,2 Mrd.), Polen (-3,6 Mrd.) und Portugal (-2,8 Mrd.).

Handel der EU-Mitgliedstaaten insgesamt (Intra- und Extra-EU25) “ nicht saisonbereinigte Daten Mrd. Euro
Ausfuhren insgesamt Einfuhren insgesamt Handelsbilanz
Jan-Mär 04 Jan-Mär 03 Zuwachs Jan-Mär 04 Jan-Mär 03 Zuwachs Jan-Mär 04 Jan-Mär 03
Belgien 60,0 56,8 6% 55,4 52,7 5% 4,6 4,1
Tschechische Republik 11,4 10,5 8% 11,5 10,7 8% -0,2 -0,1
Dänemark 14,7 15,1 -3% 13,3 13,1 1% 1,4 2,0
Deutschland 177,2 162,8 9% 134,9 133,5 1% 42,3 29,3
Estland 1,1 0,9 20% 1,5 1,3 10% -0,4 -0,4
Griechenland 2,7 2,9 -6% 10,0 9,4 6% -7,2 -6,5
Spanien 35,1 34,9 1% 46,4 45,1 3% -11,3 -10,2
Frankreich 87,6 85,9 2% 88,7 88,4 0% -1,1 -2,5
Irland 21,5 19,8 8% 11,5 12,2 -6% 9,9 7,6
Italien 62,4 61,6 1% 64,8 64,4 1% -2,4 -2,8
Zypern 0,1 0,1 3% 0,9 0,8 8% -0,8 -0,7
Lettland 0,7 0,6 15% 1,2 1,0 16% -0,5 -0,4
Litauen 1,6 1,5 9% 2,1 1,9 12% -0,5 -0,4
Luxemburg 3,1 2,8 13% 3,7 3,4 9% -0,6 -0,6
Ungarn 9,9 8,9 11% 10,8 9,8 10% -0,9 -0,9
Malta 0,5 0,5 -1% 0,7 0,7 2% -0,2 -0,2
Niederlande 67,5 66,5 1% 59,5 59,3 0% 8,0 7,2
Österreich 22,3 21,2 5% 22,4 22,1 2% -0,1 -0,9
Polen 11,3 10,9 4% 14,9 14,0 6% -3,6 -3,1
Portugal 6,7 7,2 -8% 9,4 10,1 -7% -2,8 -2,9
Slowenien 3,0 2,7 8% 3,2 3,0 6% -0,2 -0,2
Slowakei 5,0 4,2 18% 5,0 4,4 14% 0,0 -0,1
Finnland 11,5 11,2 3% 9,1 9,6 -6% 2,4 1,5
Schweden 23,5 22,5 5% 18,5 18,9 -2% 5,0 3,5
Vereinigtes Königreich 64,8 67,5 -4% 88,3 86,7 2% -23,5 -19,2

Der Handel von EU25 mit den USA war durch eine Zunahme des EU25-Überschusses gekennzeichnet (+17,7 Mrd. Euro im Zeitraum Januar-März 2004 gegenüber +14,4 Mrd. im Zeitraum Januar-März 2003). Das EU25-Defizit im Handel mit China vergrößerte sich (-16,8 Mrd. gegenüber -14,7 Mrd.), während sich die Defizite im Handel mit Russland (-8,3 Mrd. gegenüber -8,8 Mrd.), Japan (-8,0 Mrd. gegenüber -8,5 Mrd.) und Norwegen (-6,1 Mrd. gegenüber -7,5 Mrd.) jeweils verminderten. Der EU25-Überschuss im Handel mit der Schweiz ging zurück (+2,7 Mrd. gegenüber +3,1 Mrd.).

Wichtigste Handelspartner der EU25 nicht saisonbereinigte Daten, in Mrd. Euro
EU25-Ausfuhren nach EU25-Einfuhren aus Handelsbilanz
Jan-Mär 04 Jan-Mär 03 Zuwachs Jan-Mär 04 Jan-Mär 03 Zuwachs Jan-Mär 04 Jan-Mär 03
Vereinigte Staaten 55,2 55,4 0% 37,5 41,0 -8% 17,7 14,4
China 10,9 9,3 17% 27,7 24,0 15% -16,8 -14,7
Schweiz 17,8 18,6 -5% 15,0 15,5 -3% 2,7 3,1
Japan 10,9 9,9 9% 18,9 18,5 2% -8,0 -8,5
Russland 9,2 8,1 13% 17,5 17,0 3% -8,3 -8,8
Norwegen 7,0 6,8 3% 13,1 14,3 -8% -6,1 -7,5
Türkei 8,3 6,4 31% 6,8 6,2 10% 1,5 0,2
Südkorea 4,3 4,1 4% 6,7 6,8 -1% -2,4 -2,6
Kanada 5,2 5,2 0% 3,9 3,7 5% 1,3 1,5
Singapur 3,7 3,4 10% 4,1 3,4 19% -0,4 -0,1

Arbeitslosenquote in der EU25 um 1 % höher als in der EU15

Durch die Osterweiterung hat sich der Durchschnitt der Arbeitslosen insgesamt um rd. 1 % erhöht. Während Zypern, Ungarn und Slowenien sehr gute Zahlen vorweisen können, zeigen die Zahlen für Polen die Schwierigkeiten, unter denen dieser Mitgliedstaat zu leiden hat. Auch Deutschland steht im EU-Durschnitt schlecht da.

In Polen, derzeit das Land mit den schlechtesten Daten (Arbeitslosenquote von über 19 %), ist rd. ein Fünftel der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig. Diese erwirtschaften aber weniger als 5 % des polnischen BIP. Es ist absehbar, dass die polnische Landwirtschaft unter dem durch den EU-Beitritt erhöhten Wettbewerbsdruck weiter zurückfällt.

Eines machen die hohen Arbeitslosenzahlen in Polen deutlich. Trotz teilweise sehr hohen Steigerungen des nationalen Bruttoinlandsprodukts konnte dadurch keineswegs zwingend die Beschäftigung zunehmen. Wachstumsraten von über 5 % über mehere Jahre können eben auch ohne ein mehr an Beschäftigung erreicht werden.

Arbeitslosenquote in EU25 1% höher als in EU15

Arbeitslosenquote* Januar 2004 in % Beschäftigtenquote** 2002 in % Teilzeitbeschäftigung (in % der Gesamtbeschäftigung), 2002 Befristete Erwerbstätigkeit (in % der Gesamtbeschäftigung), 2002
Insgesamt Frauen unter 25 Insgesamt Frauen Männer Insgesamt Frauen Insgesamt Frauen
EU25 9,0 9,9 17,8 62,9 54,7 71,0 16,6 29,8 12,8 13,7
EU15 8,0 8,9 15,4 64,3 55,6 72,8 18,2 33,5 13,1 14,3
Tschechische Republik 8,0 10,3 18,3 65,4 57,0 73,9 4,8 8,3 8,3 9,5
Estland 9,5 9,5 21,0 62,0 57,9 66,5 6,7 9,6 2,2 1,7
Zypern 4,7 5,3 10,4 68,6 59,1 78,9 7,2 11,3 9,1 12,7
Lettland 10,5 10,7 17,0 60,4 56,8 64,3 9,3 11,2 11,6 9,4
Litauen 11,7 12,7 25,0 59,9 57,2 62,7 9,8 11,0 7,5 4,8
Ungarn 5,9 5,7 12,8 56,6 50,0 63,5 3,6 5,1 7,4 6,8
Malta 8,8 12,4 20,7 54,5 33,6 75,3 8,8 18,9 4,2 5,6
Polen 19,1 19,9 40,7 51,5 46,2 56,9 10,7 13,4 15,5 14,6
Slowenien 6,4 7,0 15,8 63,4 58,6 68,2 6,6 8,3 14,7 16,7
Slowakei 16,6 16,9 30,5 56,8 51,4 62,4 1,9 2,7 4,8 4,4
USA 5,7 5,6 12,0 62,7 56,3 69,7 : : : :

* Arbeitslosenquote: Zahl der Arbeitslosen (15 bis 74 Jahre) als prozentualer Anteil an der Erwerbsbevölkerung. Die Erwerbsbevölkerung ist die Gesamtzahl aller Beschäftigten und Arbeitslosen.

** Beschäftigungsquote: prozentualer Anteil der Beschäftigten an der Erwerbsbevölkerung des gleichen Alters (15-64 Jahre).

1. Quartal 2004: Anstieg der Exporte in die zehn neuen EU-Länder

Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes sind die deutschen Exporte in die zehn neuen EU-Mitgliedsländer im ersten Quartal 2004 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 17,2% auf 15,3 Mrd. Euro gestiegen. In die gesamte Gruppe der nicht zur Eurozone zählenden Länder der EU, zu der nun auch die Neumitglieder gehören, gingen Waren für insgesamt 36,9 Mrd. Euro (+ 8,8%). Die deutschen Gesamtausfuhren stiegen binnen Jahresfrist um 8,8% (auf 177,2 Mrd. Euro). Saisonbereinigt betrug das Wachstum der deutschen Exporte gegenüber dem vierten Quartal 2003 5,4%.

Die Versendungen in die Eurozone nahmen im Vergleich zum ersten Quartal 2003 um 8,6% auf 77,3 Mrd. Euro zu. Die Exporte in die EU-25 verzeichneten ein Plus von 8,7% (auf 114,3 Mrd. Euro). Von den Exporten in Drittländer sind im ersten Quartal 2004 besonders die Ausfuhren nach Russland (+ 29,3% auf 3,3 Mrd. Euro), China (+ 26,0% auf 5,0 Mrd. Euro) und Japan (+ 15,7% auf 3,3 Mrd. Euro) gestiegen. In die Vereinigten Staaten gingen dagegen etwas weniger deutsche Waren (- 2,3% auf 15,6 Mrd. Euro).

Die deutschen Einfuhren insgesamt wiesen im ersten Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahresquartal ein Plus von 1,9% (auf 136,0 Mrd. Euro) auf; im Vergleich zum vierten Quartal 2003 war die saisonbereinigte Zunahme etwas niedriger (+ 1,3%). Die Eingänge aus der EU-25 erhöhten sich dagegen stärker (+ 4,2% auf 84,4 Mrd. Euro). Besonders deutlich fiel auch bei den Einfuhren die Zunahme der Importe aus den zehn neuen Mitgliedsländern aus (+ 11,9% auf 15,4 Mrd. Euro). Die Warensendungen aus der gesamten Gruppe der nicht zur Eurozone zählenden Staaten inklusive der Neumitglieder stiegen um 3,7% (auf 28,1 Mrd. Euro), aus der Eurozone um 4,4% (auf 56,2 Mrd. Euro). Die Importe aus Drittländern waren leicht rückläufig (? 1,7% auf 51,7 Mrd. Euro). Die deutschen Einfuhren aus den Vereinigten Staaten sanken im ersten Quartal 2004 gegenüber dem ersten Quartal 2003 um 12,4% auf 9,0 Mrd. Euro. Dagegen wuchsen die Einfuhren aus China (+ 12,5% auf 6,7 Mrd. Euro) und Russland (+ 0,8% auf 3,2 Mrd. Euro) erneut. Auch die Einfuhren aus Japan nahmen wieder zu (+ 8,1% auf 5,2 Mrd. Euro).

Ein- und Ausfuhr nach Ländern
Tatbestand 1. Quartal
2004
1. Quartal 2003 Veränderung gegenüber
1. Quartal 2003
Mrd. Euro %
Ausfuhr insgesamt 177,2 162,8 + 8,8
darunter:
EU-25 114,3 105,2 + 8,7
Eurozone 77,3 71,2 + 8,6
darunter:
Frankreich 18,3 17,8 + 3,3
Niederlande 10,9 10,1 + 7,1
Italien 13,3 12,5 + 6,1
Nicht Eurozone 36,9 34,0 + 8,8
darunter:
Vereinigtes Königreich 15,1 14,4 + 5,2
Beitrittsländer 15,3 13,1 + 17,2
Drittländer 62,9 57,7 + 9,1
darunter:
USA 15,6 16,0 – 2,3
Japan 3,3 2,9 + 15,7
China 5,0 4,0 + 26,0
Russland 3,3 2,5 + 29,3
Einfuhr insgesamt 136,0 133,5 + 1,9
darunter:
EU-25 84,4 81,0 + 4,2
Eurozone 56,2 53,8 + 4,4
darunter:
Frankreich 12,4 12,4 + 0,6
Niederlande 11,4 11,2 + 1,5
Italien 8,4 8,4 + 0,3
Nicht Eurozone 28,1 27,1 + 3,7
darunter:
Vereinigtes Königreich 7,9 8,6 – 8,5
Beitrittsländer 15,4 13,8 + 11,9
Drittländer 51,7 52,6 – 1,7
darunter:
USA 9,0 10,3 – 12,4
Japan 5,2 4,8 + 8,1
China 6,7 5,9 + 12,5
Russland 3,2 3,2 + 0,8

Knapp 29% aller Unternehmen gehen Kooperationen mit anderen ein

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, kooperieren in Deutschland rund 29% aller Unternehmen der Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel und Gastgewerbe sowie in anderen Dienstleistungsbereichen in unterschiedlichen Formen mit anderen Unternehmen. Dies ergibt eine EU-weit harmonisierte Studie, die das Statistische Bundesamt in Zusammenarbeit mit den Statistischen Ämtern der Länder im Jahr 2003 durchgeführt hat.

Speziell im Hinblick auf die zunehmende Globalisierung und den damit verbundenen internationalen Wettbewerb ist schon seit einigen Jahren zu beobachten, dass Unternehmenskooperationen zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen und zur Steigerung des Unternehmensgewinns ständig an Bedeutung gewinnen. Viele Unternehmen erkennen, dass bedeutende Ressourcen für die zukünftige Entwicklung und den Erfolg des Unternehmens außerhalb der Firmengrenzen liegen.

Die Palette der Kooperationsformen ist sehr breit und umfasst beispielsweise Outsourcing, Franchising, Networking, die Bildung von Joint Ventures, Einkaufsgemeinschaften und Konsortien.

Durch Unternehmenskooperationen lassen sich neue Geschäftsfelder erschließen. Die meisten Unternehmenskooperationen gab es in der Branche der Unternehmensdienstleister, wo 42,7% der Unternehmen zusammenarbeiteten. Demgegenüber spielen Unternehmenskooperationen im Gastgewerbe nur eine untergeordnete Rolle: nur 17,5% der Unternehmen schlossen dort Bündnisse.

Die häufigsten Erscheinungsformen von Kooperationen sind das Outsourcing sowie von vornherein zeitlich begrenzte Zusammenarbeit wie beispielsweise strategische Allianzen, Konsortien oder Einkaufsgemeinschaften.

Kleine und mittlere Unternehmen bilden oft Einkaufsgemeinschaften, um konkurrenzfähiger zu werden, oder sie kooperieren mit großen Unternehmen, um eine bessere Kapazitätsauslastung zu erreichen.

Je größer die Unternehmen sind, desto eher kooperieren sie mit anderen. Während von den Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten
rund 69% kooperieren, sind es bei denen mit weniger als 10 Beschäftigten nur gut 24%. Der überwiegende Teil aller Unternehmen, die mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten, kooperiert mit 2 bis 4 Partnern. Auch Kooperationen mit mehr Unternehmen sind nicht selten.

Besonders größere Unternehmen gehen häufig Kooperationsvereinbarungen mit ausländischen Unternehmen ein, um einen bestimmten Auslandsmarkt über den einfachen Export hinaus besser erschließen zu können.

Kooperationsverträge werden in der Regel nicht unter allzu kurzfristigen Gesichtspunkten abgeschlossen. Lediglich 21% der Unternehmenskooperationen des Jahres 2003 bestanden seit weniger als einem Jahr, ein Drittel dagegen seit mehr als 5 Jahren.


Detailliertere Ergebnisse sowie ein Bericht zur Studie können kostenlos von der Homepage des Statistischen Bundesamtes (PDF, ca. 1,4 MB) heruntergeladen werden.

Erweiterung der EU verstärkt das Preisgefälle

WIESBADEN – Das Preisgefälle in der Europäischen Union (EU) wird sich mit dem Beitritt zehn weiterer europäischer Staaten am 1. Mai 2004 erheblich vergrößern.

Die Verbraucherpreise waren im März 2004 im Vereinigten Königreich, dem derzeit teuersten Mitgliedstaat, um etwa ein Drittel höher als in Luxemburg, wo die Verbraucher innerhalb der bisherigen EU am günstigsten einkaufen konnten. Zum Teil weit niedriger lag das Preisniveau in allen Beitrittsländern, wobei die Verbraucher in Zypern für ihre Lebenshaltung etwa ein Drittel mehr ausgeben mussten als in Polen. Innerhalb der Europäischen Union führt dies zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass in Großbritannien die Preis fast doppelt so hoch sind wie in Polen.

Wie lange dieses Preisgefälle aufrecht erhalten bleibt, ist fraglich. Zum einen ergeben sich die Unterschiede zweifelsohne zu einem Teil aus den unterschiedlichen Grundstückskosten (Miete, Eigentum), so dass hier keine zügige Anpassung zu erwarten ist. Ferner sind auch unterschiedlich hohe Verbrauchsteuern von Belang. Jedoch sollte ab Mai 2005 durch die Möglichkeiten des Binnenmarkts und den vereinfachten Export eine spürbare Anpassung der Preise erfolgen.

Dies zeigen aktuelle Preisvergleiche des Statistischen Bundesamtes zwischen den Hauptstädten der erweiterten EU auf Grund eigener Erhebungen nach deutschen Verbrauchsgewohnheiten. In Luxemburg war das Leben um 1,8% billiger als in Berlin, in Madrid um 1,4% und in Lissabon um 1,2%, während in den Hauptstädten aller anderen bisherigen Mitgliedstaaten die Lebenshaltung teurer war (in Wien um 5,8%, in Paris um 15,0% und in London um 28,0%). Am günstigsten konnte man im März 2004 in Warschau und Prag einkaufen, nämlich um 28,1% bzw. 27,3% billiger als Berlin.

Um wie viel teurer oder billiger die Lebenshaltung im Vergleich zu Berlin im März 2004 war, lässt sich aus der Angabe des Preisniveaus in Indexdarstellung (Messziffer für Berlin=100) aus der nachfolgenden Tabelle ablesen. Ein Index von 105,3 (Den Haag) bedeutet beispielsweise ein um 5,3% höheres Preisniveau als in Berlin, ein Index von 86,5 (Budapest) ein um 13,5% niedrigeres Preisniveau.

Preisniveau im März 2004
EU-Staaten Beitrittsländer:
Luxemburg (Luxemburg): 98,2 Warschau (Polen): 71,9
Madrid (Spanien): 98,6 Prag (Tschechische Rep.): 72,7
Lissabon (Portugal): 98,8 Wilna (Litauen): 78,3
Berlin (Deutschland): 100,0 Riga (Lettland): 79,1
Athen (Griechenland): 100,3 Valletta (Malta): 80,4
Brüssel (Belgien): 100,9 Tallinn (Estland): 82,1
Den Haag (Niederlande): 105,3 Pressburg (Slowakische Rep.): 83,2
Wien (Österreich): 105,8 Budapest (Ungarn): 86,5
Rom (Italien): 109,5 Laibach (Slowenien): 88,2
Paris (Frankreich): 115,0 Nikosia (Zypern): 95,3
Dublin (Irland): 115,6
Helsinki (Finnland): 116,2
Stockholm (Schweden): 117,7
Kopenhagen (Dänemark): 126,6
London (Ver. Königreich): 128,0

Arbeitsstunden der Arbeitnehmer und Verdienste seit 1970

Während die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden je Arbeitnehmer im früheren Bundesgebiet im Zeitraum 1970 bis 1991 sowie in Deutschland von 1991 bis 2003 fast stetig abgenommen hat, ist der Bruttostundenverdienst eines Arbeitsnehmers (Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmerstunde) in dem selben Zeitraum kontinuierlich angestiegen. Dies sind Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die das Statistische Bundesamt gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2004 mitteilt.

Wurden nach Berechnungen des IAB im früheren Bundesgebiet im Jahr 1970 durchschnittlich 1 879 Arbeitsstunden von jedem der 22,2 Mill. Arbeitnehmer geleistet, arbeiteten im Jahr 1991 im gleichen Gebiet 27,9 Mill. Arbeitnehmer durchschnittlich noch 1 467 Stunden. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst eines Arbeitnehmers stieg zugleich im früheren Bundesgebiet von rund 4 Euro je Stunde im Jahr 1970 auf 15 Euro je Stunde im Jahr 1991.

In den vierzehn Jahren nach der Wiedervereinigung Deutschlands ist die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden je Arbeitnehmer im Vergleich zu den Jahren 1970 bis 1991 schwächer gesunken und der Anstieg des Bruttostundenverdienstes eines Arbeitnehmers hat sich ebenfalls verlangsamt.

Während im Jahr 1991 in Deutschland noch durchschnittlich 1 473 Stunden von jedem der rund 34,9 Mill. Arbeitnehmern geleistet wurden, verringerte sich die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden der 34,1 Mill. Arbeitnehmer im Jahr 2003 in Deutschland auf 1 362 Stunden. Zugleich nahm in Deutschland der durchschnittliche Bruttostundenverdienst eines Arbeitnehmers zu, und zwar von rund 13 Euro je Stunde im Jahr 1991 auf 20 Euro je Stunde im Jahr 2003.

Neben der veränderten Beschäftigungsstruktur in den letzten 34 Jahren, innerhalb derer die Teilzeitbeschäftigung und insbesondere die geringfügige Beschäftigung zunehmend an Bedeutung gewonnen haben, wirkten sich auch weitere Einflüsse auf die Entwicklung der Durchschnittsverdienste und der geleisteten Arbeitsstunden je Arbeitnehmer aus:

In den Jahren 1970 bis 1991 waren dies bei der Durchschnittsverdienstentwicklung insbesondere die mit der stärkeren Preissteigerung und der Zunahme der Arbeitsproduktivität einhergehenden Tarifverdienstabschlüsse, während bei den geleisteten Arbeitsstunden vor allem die Verkürzung der tariflichen Wochenarbeitszeit, die Ausweitung des jährlichen Urlaubsanspruchs und die Reduzierung von Überstunden ausschlaggebend waren.

Diese Tendenzen haben sich in den neunziger Jahren verändert. So waren für den schwächeren Anstieg der Durchschnittsverdienste sowie für die weitere Reduzierung der durchschnittlichen Arbeitszeit je Arbeitnehmer in den neunziger Jahren fast nur noch die starke Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung und die anhaltenden tariflichen Angleichungsvorgänge in den neuen Ländern an das West-Niveau sowie konjunkturelle Einflüsse entscheidend.

Arbeitnehmer, Verdienste und geleistete Arbeitsstunden im Inland
Jahr1) Arbeitnehmer2) Verdienste3) Geleistete Arbeitsstunden4)
je Arbeitnehmer je Arbeitnehmerstunde der Arbeitnehmer je Arbeitnehmer
Personen in 1000 Euro Euro Mill. Stunden Stunden
1970 22 193 7 100 4 41 694 1 879
1975 22 556 11 200 7 38 765 1 719
1980 24 164 15 100 9 40 318 1 669
1985 24 415 17 700 11 38 573 1 580
1991 27 913 22 000 15 40 948 1 467
1991 34 874 19 800 13 51 373 1 473
1995 33 550 24 100 17 48 540 1 447
2001 34 834 26 000 19 47 716 1 370
2002 34 581 26 300 19 47 065 1 361
2003 34 103 26 700 20 46 441 1 362
Durchschnittliche jährliche Veränderung in %
1970/1980 0,9 7,8 9,1 – 0,3 – 1,2
1980/1991 1,3 3,5 4,7 0,1 – 1,2
1991/2003 – 0,2 2,5 3,2 – 0,8 – 0,7

1) 1970 bis erste Angabe 1991 früheres Bundesgebiet, ab zweite Angabe 1991 Deutschland.
2) Jahresdurchschnitte.
3) Bruttolöhne und -gehälter
4) Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA), Nürnberg.

Diese und weitere Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/shop abrufbar.

Außenhandel mit den EU-Beitrittsländern in 10 Jahren fast vervierfacht

Im Jahr 2003 wurden von Deutschland Waren im Wert von 56,5 Mrd. Euro in die EU-Beitrittsländer geliefert (Export) und Waren im Wert von 57,3 Mrd. Euro von dort bezogen (Import).

Wie der Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes, Walter Radermacher, heute in einem Pressegespräch in Frankfurt mitteilte, sind damit die Ausfuhren in die zum 1. Mai dieses Jahres der EU beitretenden Länder gegenüber dem Jahr 2002 um 5,7% gestiegen, die Einfuhren um 10,0%. Die deutschen Ausfuhren insgesamt stiegen im gleichen Zeitraum um 1,6%, die Einfuhren insgesamt um 2,6%.

Auch bei längerfristiger Betrachtung zeigt sich eine sehr dynamische Entwicklung im Außenhandel mit den neuen EU-Ländern. Zwischen 1993 und 2003 haben sich die Ausfuhren in diese Länder nahezu vervierfacht (+ 285%, im rechnerischen Durchschnitt waren das jährlich + 14,4%). Damit liegen die Beitrittstaaten knapp vor der Volksrepublik CHina.

Die Einfuhren sind in der gleichen Zeitspanne sogar um 341% (im Durchschnitt jährlich + 16,0%) gestiegen. Der Außenhandel mit den Beitrittskandidaten ist somit in diesem Zeitraum deutlich stärker gewachsen als der deutsche Außenhandel insgesamt (Ausfuhren + 105,9%; Einfuhren + 83,7%).

Auf Grund des überdurchschnittlichen Anstiegs des Außenhandels mit den Beitrittsländern hat deren Anteil am deutschen Außenhandel in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Bei den Ausfuhren stieg er zwischen 1993 und 2003 von 4,6% auf 8,5%, bei den Einfuhren von 4,5% auf 10,8%. Der Anteil der Beitrittsländer am Außenhandel der gesamten EU erreichte im Zeitraum Januar bis Oktober 2003 bei den Ausfuhren 5,1% (EU ohne Deutschland: 3,9%), bei den Einfuhren 4,7% (EU ohne Deutschland: 3,1%). Die deutschen Ausfuhren in die EU machten im Jahr 2003 55,5% der Gesamtausfuhren aus, die Einfuhren aus der EU entsprechend 50,4% der deutschen Gesamteinfuhren.

Mit einem Anteil von rund einem Drittel sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren waren Kraftwagen bzw. -teile und Maschinen die beiden wichtigsten Warengruppen im Handel mit den Beitrittskandidaten.

Unter den Beitrittsländern war 2003 in beiden Lieferrichtungen Tschechien mit einem Anteil von 2,5% bei den Ausfuhren und 3,3% bei den Einfuhren der wichtigste Handelspartner Deutschlands, gefolgt von Polen (2,5% bzw. 3,0%), Ungarn (1,8% bzw. 2,3%) und der Slowakei (0,8% bzw. 1,4%).

Deutscher Außenhandel nach Ländergruppen und ausgewählten Ländern
Tatbestand 2003 Veränderung gegen Anteil
2002 1993 2003 1993
Mrd. Euro % %
Ausfuhr insgesamt 661,6 + 1,6 + 105,9 100 100
darunter:
EU-Länder 367,2 + 3,5 + 163,2 55,5 49,9
Beitrittsländer 56,5 + 5,7 + 285,0 8,5 4,6
davon:
Tschechien 16,7 + 4,4 + 327,2 2,5 1,2
Polen 16,4 + 1,8 + 230,0 2,5 1,5
Ungarn 11,9 + 6,1 + 350,1 1,8 0,8
Slowakei 5,2 + 26,9 + 621,9 0,8 0,2
übrige Beitrittsländer 6,3 + 3,3 + 152,0 1,0 0,8
Vereinigte Staaten 61,7 – 9,7 + 158,2 9,3 7,4
China 18,2 + 24,9 + 271,4 2,8 1,5
ASEAN-Länder (Südostasien) 11,8 + 0,2 + 63,9 1,8 2,2
Japan 11,8 – 5,9 + 45,7 1,8 2,5
Einfuhr insgesamt 532,0 + 2,6 + 83,7 100 100
darunter:
EU-Länder 268,3 + 2,1 + 92,3 50,4 48,2
Beitrittsländer 57,3 + 10,0 + 340,9 10,8 4,5
davon:
Tschechien 17,5 + 7,9 + 432,3 3,3 1,1
Polen 15,8 + 11,2 + 257,4 3,0 1,5
Ungarn 12,2 + 0,5 + 428,0 2,3 0,8
Slowakei 7,3 + 44,4 + 862,6 1,4 0,3
übrige Beitrittsländer 4,5 + 0,0 + 104,5 0,8 0,8
Vereinigte Staaten 39,0 – 3,3 + 89,3 7,3 7,1
China 25,0 + 17,3 + 252,1 4,7 2,4
ASEAN-Länder (Südostasien) 14,9 – 3,2 + 93,5 2,8 2,7
Japan 19,1 – 3,8 + 9,8 3,6 6,0