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Pascal Lamy – ehemals EU-Kommissar – tritt das WTO-Direktorat an

Am 26. Mai 2005 wurde Pascal Lamy von den 148 WTO-Mitgliedern auf der Tagung der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf zum Nachfolger Supachai Panitchpakdis als Generaldirektor der Organisation auf vier Jahre gewählt. Er tritt sein Amt heute, den 1. September 2005, an. Pascal Lamy hat als Handelskommissar für die Europäische Union die EU und damit den weltweit stärksten Handelsblock bei der WTO vertreten.

Er tritt ein schweres Amt an, da nach dem Scheitern der letzen bedeutenden Verhandlung in mexikanischen Cancún aus Sicht der Liberalisierer zügig Erfolge notwendig sind. Er gilt als starker Verfechter weiterer Handelsliberalisierung.

Möglicherweise kommt ihm die Erfahrung aus der Zeit als Mitglied der EU-Kommission ihm zu Gute, da ein zentraler Punkt des Scheiterns die Abschottung der Agrarmärkte der EU und der USA waren. Allerdings hat der Jurist und Ökonom Lamy eine tragende Rolle bei dem Scheitern gespielt und er kommt aus Frankreich, dem Mitgliedstaat der EU, der bekanntlich eine ausgesprochen schlagkräftige Interessenvertretung der Landwirte hat.

Eine Milliarde Euro zur Förderung der Handelstätigkeit der Entwicklungsländer

Auf seiner Pressekonferenz zum Auftakt des G8-Gipfels in Gleneagles (Schottland) kündigte Kommissionspräsident José Manuel Barroso die Bereitstellung von jährlich einer Milliarde Euro zur Förderung der Handelstätigkeit der Entwicklungsländer an. Diese von der EG zur Förderung des Handels vorgesehene Hilfe unterstützt die in Armut lebenden Länder dabei, die sich durch die Marktöffnung bietenden Exportchancen wahrzunehmen.

Kommissionspräsident Barroso vertritt die EU auf dem G8-Gipfel gemeinsam mit dem derzeit vom VK gestellten Ratspräsidenten. Die multilaterale Liberalisierung des Handels schafft potentiell beträchtliche Wirtschaftschancen, die für viele Menschen den Ausweg aus der Armut bedeuten könnten. Präsident Barroso als »neunter Mann« am Verhandlungstisch der G8 hat Einzelheiten zu der den Handel fördernden Hilfe bekannt gegeben und seine wichtigsten Forderungen an den Gipfel dargelegt. Er ist soeben von einer Besuchsreise durch Südafrika, Mosambik, die Demokratische Republik Kongo und Libyen zurückgekehrt; in Libyen hat er ebenso wie der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, Worte an den Gipfel der Afrikanischen Union gerichtet.

Präsident Barroso äußerte sich wie folgt: »Nach dem bereits im vergangenen Monat erfolgten Votum der Europäischen Union zugunsten einer Verdoppelung der Entwicklungshilfe ist es meine Absicht, mit der heutigen Ankündigung ein starkes Signal an die Adresse der Verhandlungsrunde der G8 zu richten, um darauf hinzuweisen, mit welch großem Ehrgeiz die Europäische Union an dieses für die Entwicklung so entscheidende Jahr herangeht. Mit einem Anteil von 55% an der Hilfe ist die EG der weltweit wichtigste Geber. Hinzu kommt, dass wir den Entwicklungsländern bereits den weltweit größten und am leichtesten zugänglichen Markt bieten. Wir sind jedoch zu mehr in der Lage und auch entschlossen, mehr zu tun.«

»Mein Vorschlag, den ich auch in die Verhandlungen in Gleneagles einbringen werde, bedeutet eine wesentliche Belebung der Handelsförderung, deren Ziel es ist, Entwicklungsländern Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und ihnen dabei unter die Arme zu greifen, wenn es darum geht, Marktchancen in Marktrealitäten zu verwandeln. Afrika wird daraus großen Nutzen ziehen. Bereits jetzt gewährt Europa für fast alle Erzeugnisse der ärmsten Länder zoll- und quotenfreien Marktzutritt. Wenn es Subsaharaafrika gelänge, seinen Anteil am globalen Handel auch nur um ein Prozent zu verbessern, dann ergäbe das eine jährliche Einkommenssteigerung, die sieben Mal mehr ausmacht als das, was dem Kontinent zurzeit an ausländischer Hilfe und im Wege des Schuldenerlasses zufließt. Doch Afrikas Anteil am globalen Handel geht ständig zurück. 1980 waren es noch 6%, und 2002 waren es nur noch 2%.«

Starker Anstieg deutscher Importe aus Russland

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind im ersten Quartal 2005 die deutschen Importe aus Russland im Vergleich zum ersten Quartal 2004 um 56,3% auf 5,0 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt erhöhten sich die Einfuhren nach Deutschland im gleichen Zeitraum um 4,6% auf 142,3 Milliarden Euro.

Die Importe aus den Mitgliedstaaten der EU nahmen im ersten Quartal 2005 um 1,3% auf 85,5 Milliarden Euro zu. Der Zuwachs bei den Einfuhren aus den Niederlanden (+ 12,9% auf 12,8 Milliarden Euro) lag deutlich über dem Durchschnitt, ebenso wie die Zunahme der Einfuhren aus dem Vereinigten Königreich (+ 12,6% auf 8,8 Milliarden Euro).

Die deutschen Importe aus den USA nahmen im ersten Quartal 2005 mit 3,1% auf 9,3 Milliarden Euro gegenüber dem ersten Quartal 2004 wieder zu. Die Einfuhren aus Japan gingen im gleichen Zeitraum um 5,7% auf 4,9 Milliarden Euro zurück.

Die deutschen Ausfuhren insgesamt stiegen im ersten Quartal 2005 um 4,7% auf 185,5 Milliarden Euro gegenüber dem ersten Quartal 2004. Die Ausfuhren in die EU erhöhten sich ebenfalls um 4,7% (auf 119,6 Milliarden Euro). Die Exporte nach Frankreich nahmen um 8,4% auf 19,9 Milliarden Euro zu. Die Ausfuhren nach Italien nahmen um 0,4% auf 13,2 Milliarden Euro ab.

Eine deutliche Steigerung gab es bei den deutschen Exporten nach Russland mit einem Plus von 9,2% auf 3,6 Milliarden Euro. Auch die Exporte nach Japan stiegen um 4,6% auf 3,5 Milliarden Euro, ebenso wie die Ausfuhren in die USA mit einem Plus von 1,1% auf 15,8 Milliarden Euro. Die Ausfuhren nach China nahmen im ersten Quartal 2005 ab. Der Wert der versendeten Waren sank um 9,1% auf 4,6 Milliarden Euro.

Ein- und Ausfuhr nach Ländern  
Tatbestand 1. Quartal 2005 1. Quartal 2004 Veränderung gegenüber
1. Quartal 2004
Mrd. Euro %
Ausfuhr insgesamt 185,5 177,2 + 4,7
darunter:
EU-25 119,6 114,3 + 4,7
  Eurozone 82,2 77,3 + 6,3
  darunter:
    Frankreich 19,9 18,3 + 8,4
    Niederlande 11,3 10,9 + 3,7
    Italien 13,2 13,3 – 0,4
  Nicht Eurozone 37,4 36,9 + 1,2
  darunter:
    Vereinigtes Königreich 15,4 15,1 + 2,0
    Neue EU-Länder 15,0 15,3 – 1,9
Drittländer 65,9 62,9 + 4,7
darunter:
  USA 15,8 15,6 + 1,1
  Japan 3,5 3,3 + 4,6
  China 4,6 5,0 – 9,1
  Russland 3,6 3,3 + 9,2
 
Einfuhr insgesamt 142,3 136,0 + 4,6
darunter:
EU-25 85,5 84,4 + 1,3
  Eurozone 58,5 56,2 + 4,0
  darunter:
    Frankreich 12,6 12,4 + 1,1
    Niederlande 12,8 11,4 + 12,9
    Italien 8,5 8,4 + 1,1
  Nicht Eurozone 27,0 28,1 – 4,1
  darunter:
    Vereinigtes Königreich 8,8 7,9 + 12,6
    Neue EU-Länder 13,4 15,4 – 13,3
Drittländer 56,8 51,7 + 9,9
darunter:
  USA 9,3 9,0 + 3,1
  Japan 4,9 5,2 – 5,7
  China 8,6 6,7 + 28,7
  Russland 5,0 3,2 + 56,3

Ergebnisdifferenzen sind auf Rundungen zurückzuführen.

Deutschlands wichtigste Handelspartner 2004

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, lag im Jahr 2004 – wie auch im Vorjahr – Frankreich vor den Vereinigten Staaten und Großbritannien an der Spitze der Bestimmungsländer deutscher Exporte. Im letzten Jahr wurden von Deutschland Waren im Wert von 75,3 Mrd. Euro (Anteil von 10,3% an den gesamten deutschen Ausfuhren) nach Frankreich exportiert, in die Vereinigten Staaten Waren im Wert von 64,8 Mrd. Euro (8,8%) und nach Großbritannien Waren für 61,1 Mrd. Euro (8,3%).

In der Rangfolge der ersten 15 Abnehmerländer deutscher Exporte hat sich die Reihenfolge auf den ersten 5 Plätzen gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Rang 6 ging an Belgien, das sich an Österreich vorbei schieben konnte. Auch Polen und die Tschechische Republik tauschten auf den Rängen 11 und 12 die Plätze. Zu- oder Abgänge waren in den Top 15 der deutschen Ausfuhrrangliste, in der sich insgesamt 10 Länder der Europäischen Union befinden, nicht zu verzeichnen. Insgesamt entfielen auf die 15 wichtigsten Ausfuhrländer etwas mehr als 74% (545,6 Mrd. Euro) aller deutschen Exporte.

Die 15 wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2004

Bestimmungs- bzw. Ursprungsland

20041) 2003 Veränderung gegenüber dem Vorjahr Anteil 2004 an Insgesamt
Mrd. Euro %

Ausfuhr insgesamt

733,5 664,5 + 10,4 100,0

darunter:

Frankreich 75,3 69,0 + 9,1 10,3
Vereinigte Staaten 64,8 61,7 + 5,1 8,8
Vereinigtes Königreich 61,1 55,6 + 9,8 8,3
Italien 52,4 48,4 + 8,3 7,1
Niederlande 45,5 42,2 + 7,8 6,2
Belgien 41,2 35,3 + 16,6 5,6
Österreich 39,4 35,9 + 10,0 5,4
Spanien 36,8 32,4 + 13,7 5,0
Schweiz 28,0 26,0 + 7,5 3,8
China 21,0 18,3 + 15,0 2,9
Polen 18,8 16,4 + 15,0 2,6
Tschechische Republik 17,8 16,8 + 6,1 2,4
Schweden 15,9 14,2 + 11,4 2,2
Russland 15,0 12,1 + 23,5 2,0
Japan 12,7 11,9 + 6,8 1,7

Einfuhr insgesamt

577,4 534,5 + 8,0 100,0

darunter:

Frankreich 52,2 48,5 + 7,5 9,0
Niederlande 47,9 42,3 + 13,2 8,3
Vereinigte Staaten 40,3 39,2 + 2,6 7,0
Italien 35,0 34,3 + 2,1 6,1
Vereinigtes Königreich 34,3 31,7 + 8,2 5,9
China 32,5 25,7 + 26,4 5,6
Belgien 28,5 24,1 + 18,0 4,9
Österreich 24,2 21,5 + 13,0 4,2
Schweiz 21,4 19,1 + 12,2 3,7
Japan 21,1 19,7 + 7,2 3,7
Spanien 17,3 16,5 + 4,8 3,0
Tschechische Republik 17,0 17,5 – 3,0 2,9
Russland 16,2 14,2 + 14,0 2,8
Polen 15,9 15,9 + 0,3 2,8
Irland 15,1 13,6 + 10,6 2,6
1) Vorläufige Ergebnisse 

Die ersten drei Plätze bei den Einfuhren sicherten sich — wie auch im Vorjahr — Frankreich (52,2 Mrd. Euro; Anteil von 9,0% an den gesamten deutschen Einfuhren), die Niederlande (47,9 Mrd. Euro; 8,3%) und die Vereinigten Staaten (40,3 Mrd. Euro; 7,0%). Auf den nachfolgenden Rängen tauschten die Schweiz und Japan (Plätze 9 und 10), Spanien und die Tschechische Republik (Plätze 11 und 12) sowie Russland und Polen (Plätze 13 und 14) die Plätze. Wie in der Ausfuhr gab es auch in der Rangliste der 15 wichtigsten Einfuhrländer keine Zu- oder Abgänge. Der Anteil der Top 15 insgesamt an den deutschen Einfuhren lag
im Jahr 2004 bei 72,5% (418,9 Mrd. Euro).

Handel mit China 2004: Importe wachsen schneller als Exporte

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr 2004 nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 32,5 Mrd. Euro aus China nach Deutschland importiert. Dies ist ein Zuwachs von 26,4% gegenüber dem Vorjahr. Damit wuchsen erstmals seit 1999 die Importe aus China wieder schneller als die deutschen Exporte nach China (+ 15,0% auf 21,0 Mrd. Euro).

China war im Jahr 2004 bei den Ausfuhren auf Platz 10 und bei den Einfuhren auf Platz 6 der Rangliste der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Der Abstand zum fünften Platz, den zur Zeit noch das Vereinigte Königreich einnimmt, wird zunehmend geringer. Im Jahr 2004 betrug er noch etwa 1,9 Mrd. Euro nach etwa 6,0 Mrd. Euro im Jahr 2003.

Die wichtigsten Handelsgüter bei den deutschen Ausfuhren nach China im Jahr 2004 waren wie im Vorjahr Maschinen mit einem Anteil von 35,5% (7,5 Mrd. Euro) an den Gesamtausfuhren in dieses Land, Kraftwagen und Kraftwagenteile mit 13,2% (2,8 Mrd. Euro) und Geräte der Elektrizitätserzeugung und -verteilung mit 8,4% (1,8 Mrd. Euro). Dabei hat der Anteil der Kraftwagen und Kraftwagenteile gegenüber dem Vorjahr (19,6%) stark und der Anteil der Geräte der Elektrizitätserzeugung und -verteilung (2003: 8,5%) leicht abgenommen. Maschinen (2003: 30,9%) konnten hingegen stark zulegen.

Einfuhrseitig waren die wichtigsten Handelsgüter Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräte und -einrichtungen mit 19,8% (6,4 Mrd. Euro), Waren der Nachrichtentechnik, Fernseher, Radiogeräte sowie elektronische Bauteile mit 19,7% (6,4 Mrd. Euro) sowie Geräte der Elektrizitätserzeugung und -verteilung mit 9,1% (3,0 Mrd. Euro).

Die Handelsbilanzen der vergangenen Jahre zeigen aus deutscher Sicht stets Einfuhrüberschüsse. Für das Jahr 2004 ergab sich ein negativer Saldo in Höhe von 11,5 Mrd. Euro gegenüber 7,4 Mrd. Euro im Vorjahr.

Vergabe der Investitionsgarantien angestiegen

Im Jahr 2004 hat die Bundesregierung für deutsche Direktinvestitionen im Ausland Investitions­garantien in Höhe von 2,5 Mrd. Euro für 64 Projekte in 26 Entwicklungs- und Schwellenländern übernommen. Bundeswirtschafts- und -arbeitsminister Wolfgang Clement: „Trotz eines weltwirtschaftlich schwierigen Umfeldes konnte das Garantievolumen zum ersten Mal seit 2000 gegenüber dem Vorjahr wieder gesteigert werden.“

Die Bundesregierung unterstützt Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in Entwicklungs- und Transformationsstaaten. Durch Investitionsgarantien sichert sie politische Risiken ab und stellt dadurch Unternehmen bei ihrem Engagement im Ausland langfristig flankierenden Schutz zur Verfügung. Clement: „Mit diesem Förderinstrument tragen wir dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu stärken und damit den Standort Deutschland zu sichern.“

Indonesien, Brasilien, Kroatien, Russland und China zählten 2004 zu den größten von insgesamt 26 Anlageländern. Im Vergleich der Kontinente konnte Asien das größte neu übernommene Garantievolumen verzeichnen, gefolgt von (Ost-)Europa, Amerika und Afrika.

Minister Clement: „Die Zahlen belegen: Deutsche Unternehmen setzen verstärkt auf unsere Investitionsgarantien als wesentlichen Baustein der politischen Risikoabsicherung. Die Bundesregierung hat deshalb im Rahmen ihrer Außenwirtschaftsoffensive die Voraussetzungen für Investitionsgarantien zum 1. September 2004 an die weltweit veränderten Investitions­bedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten angepasst und das Instrument damit noch attraktiver gestaltet.“

Zu den wesentlichen Neuerungen zählen die Einführung des zusätzlichen Deckungsgegenstandes „Andere vermögenswerte Rechte“, die Absicherung von Zahlungszusagen, kommunalen Zusagen und von isolierten Terrorakten sowie die mögliche Beteiligung des Bundes an den Kosten der Schadensvermeidung, mit der die Bundesregierung einen zusätzlichen Anreiz für ausländische Direktinvestitionen besonders kleiner und mittlerer Unternehmen geschaffen hat.

Basis für Investitionsgarantien sind grundsätzlich die bilateralen Investitionsschutzverträge. Die Bundesregierung verbessert durch den Abschluss neuer und die Modernisierung bestehender Investitionsschutzverträge ständig die Möglichkeiten der Risikoabsicherung für deutsche Unternehmen. 2004 konnten u.a. mit Äthiopien und Libyen neue Investitionsschutzverträge unterzeichnet werden. Der Investitionsschutzvertrag mit Brunei und die modernisierten Investitionsschutzverträge mit Sri Lanka und Thailand sind 2004 in Kraft getreten. Weltweit sind gegenwärtig 115 Investitionsschutzverträge in Kraft, welche die Grundlage für Deckungen deutscher Direktinvestitionen in diesen Ländern bilden.

KFZ-Preise: Die Unterschiede in den Staaten werden geringer

Wie der jüngste Bericht der Kommission zeigt, bewegen sich die Neuwagenpreise in Europa – unter Einbeziehung der neuen Mitgliedstaaten – aufeinander zu. Zwar sind bei einigen Modellen zwischen bestimmten Ländern nach wie vor beträchtliche Preisunterschiede zu verzeichnen, doch schließt sich diese Lücke.

Im Euro-Gebiet sind generell in Finnland die niedrigsten und in Deutschland die höchsten Preise vor Steuern zu verzeichnen. Für die EU insgesamt ist festzustellen, dass die Durchschnittspreise in den neuen Mitgliedstaaten besonders niedrig und in Estland am niedrigsten sind.

Das für Wettbewerb zuständige Kommissionsmitglied Neelie Kroes äußerte sich hierzu wie folgt: „Mit fortschreitender Integration der neuen Mitgliedstaaten bewegen sich die Kfz-Preise in der EU als Ganzes weiter aufeinander zu. Ich bin zuversichtlich, dass der neue rechtliche Rahmen für den Kfz-Vertrieb und eine strikte Umsetzung der EU-Wettbewerbsregeln zu einer weiteren Annäherung der Preise beitragen werden, indem die Hemmnisse für Parallelimporte in der EU ausgeräumt werden.“

Die Kommission hat eine neue Gruppenfreistellungsverordnung verabschiedet, mit der die EU-Wettbewerbsregeln auf die Kfz-Branche ausdehnt werden, und mehrere Verfahren gegen Kfz-Hersteller eingeleitet, die den Parallelimport von Kraftfahrzeugen innerhalb der EU-Binnengrenzen einschränkten. Auch wenn die Zahlen zeigen, dass sich die Lage verbessert, muss noch mehr getan werden, und es wird an den strengen Durchsetzungsmaßnahmen festgehalten.

Verbesserte Konvergenz der Märkte

Nach den Zahlen vom 1. November 2004 haben sich die Preisunterschiede gegenüber Mai 2004 rückläufig entwickelt (siehe IP/04/1003): Die durchschnittliche Standardabweichung der Preise zwischen den 25 nationalen Märkten hat sich von 6,9 % auf 6,4 % verringert. Diese Annäherung entfällt zu zwei Dritteln auf die neuen Mitgliedstaaten, während die Streuung auf Ebene des Euro-Gebietes gering bleibt (4,4 % wie im letzten Bericht).

Allerdings können die Preisunterschiede zwischen dem preiswertesten und dem teuersten Mitgliedstaat bei bestimmten Modellen nach wie vor erheblich sein. Von den in dem Bericht genannten 1909 Preisen lagen 598 um über 20 % über denen des preiswertesten Marktes in der EU (verglichen mit 813 von 1788 im letzten Bericht). Der größte Preisunterschied besteht beim Opel Astra, der im Jahr 2004 zu den 10 meistverkauften Kraftfahrzeugen in der EU gehörte und in Deutschland fast 50 % mehr kostet als in Dänemark. Durch diesen Unterschied kann der deutsche Verbraucher, der in Dänemark einkauft, 3700 EUR (inkl. MwSt) einsparen.

Preiswerte und teure Mitgliedstaaten

Deutschland und in geringerem Maße Österreich sind für die in der Umfrage berücksichtigten Modelle nach wie vor die teuersten Märkte in der EU. In Deutschland werden für 38 der 91 in dem Bericht untersuchten Modelle die höchsten Preise im Euro-Gebiet praktiziert, und 21 Modelle sind dort 20 % teurer als auf dem preiswertesten nationalen Markt im Euro-Gebiet. Innerhalb des Euro-Gebiets sind Griechenland und Finnland am preiswertesten, während außerhalb des Euro-Gebiets Estland mit Preisen, die um 2,5 % unter den griechischen Preisen liegen, Polen als preiswertesten EU-Markt ersetzt hat.

Preise sind stabil

Ende 2004 waren die Preise in der EU um 0,5 % und im Euro-Gebiet um 0,9 % höher als Ende 2003. Die Headline-Inflation belief sich in demselben Zeitraum sowohl in der EU-12 als auch in der EU-25 auf 2,4 %.

Die Kfz-Preise sanken in Deutschland (-0,1 %), im Vereinigten Königreich (-1,2 %) und in der Tschechischen Republik (-6 %), während sie, wenn auch in sehr moderatem Tempo, in Frankreich (+1,1 %) und in Italien (+0,8 %) gestiegen sind.

In den Mitgliedstaaten, in denen die Preise vor Steuern seit jeher gering sind, haben sich die Verbraucherpreise für Kraftfahrzeuge generell nicht nennenswert erhöht, außer in Polen (+7,4 %). Ein geringer Preisanstieg war in Dänemark (+1,6 %) und in Griechenland (+2,2 %) zu verzeichnen, während die Preise in Finnland (-1,7 %), Estland (-8,4 %) und Litauen (-2,8 %) gesunken sind.